Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pergamon
Pẹrgamon(Pergamos), antike Stadt im NW Kleinasiens, an der Stelle der heutigen Stadt Bergama, Türkei. P. war Hptst. des Pergamen. Reiches, das, um 280 v. Chr. von Philetairos gegr., unter König Eumenes II. (197-160/159 v. Chr.) eines der mächtigsten Reiche Kleinasiens war. Der letzte König, Attalos III. (✝ 133 v. Chr.), vermachte es testamentarisch den Römern, die 129 v. Chr. die Prov. Asia einrichteten. - P. wurde durch die seit 1878 von C. Humann und A. Conze, später von W. Dörpfeld und T. Wiegand und 1957-68 von E. Boehringer geleiteten Ausgrabungen freigelegt. Die aus einer Bergfeste entstandene Stadt reichte in der Königszeit bis zum Fuß des Berges. Über dem Markt der Oberstadt (obere Agora) erhob sich der Zeusaltar (Pergamonaltar). Oberhalb davon lag der dor. Athenetempel (1. Hälfte des 3. Jh. v. Chr.), das Hauptheiligtum der Stadt, dessen Bezirk Attalos I. mit Bildwerken schmückte (durch kaiserzeitl. Kopien bekannt: der sterbende Gallier, Rom, Kapitolin. Museum u. a.). Eumenes II. umgab ihn mit einer Säulenhalle; hier befanden sich die berühmte Bibliothek (die im 1. Jh. n. Chr. 200 000 Schriftrollen besaß) und die Kunstsammlung. Durch Ausgrabungen weiterer Stadtteile wurden Tempel, der Königspalast, das Theater (10 000 Plätze, 2. Jh. n. Chr.), Kasernen u. a. freigelegt, auch die röm. Stadt in der Ebene mit der »Roten Halle«, einem mächtigen Ziegelbau (später byzantin. Kirche). Außerhalb von P. lag das wohl im 5. Jh. v. Chr. gegr. Asklepiosheiligtum (Asklepieion), im 2. Jh. n. Chr. Wirkungsstätte des Arztes Galen.
▣ Literatur:
Radt, W.: P. Geschichte u. Bauten, Funde u. Erforschung einer antiken Metropole. Köln 1988.
Pẹrgamon(Pergamos), antike Stadt im NW Kleinasiens, an der Stelle der heutigen Stadt Bergama, Türkei. P. war Hptst. des Pergamen. Reiches, das, um 280 v. Chr. von Philetairos gegr., unter König Eumenes II. (197-160/159 v. Chr.) eines der mächtigsten Reiche Kleinasiens war. Der letzte König, Attalos III. (✝ 133 v. Chr.), vermachte es testamentarisch den Römern, die 129 v. Chr. die Prov. Asia einrichteten. - P. wurde durch die seit 1878 von C. Humann und A. Conze, später von W. Dörpfeld und T. Wiegand und 1957-68 von E. Boehringer geleiteten Ausgrabungen freigelegt. Die aus einer Bergfeste entstandene Stadt reichte in der Königszeit bis zum Fuß des Berges. Über dem Markt der Oberstadt (obere Agora) erhob sich der Zeusaltar (Pergamonaltar). Oberhalb davon lag der dor. Athenetempel (1. Hälfte des 3. Jh. v. Chr.), das Hauptheiligtum der Stadt, dessen Bezirk Attalos I. mit Bildwerken schmückte (durch kaiserzeitl. Kopien bekannt: der sterbende Gallier, Rom, Kapitolin. Museum u. a.). Eumenes II. umgab ihn mit einer Säulenhalle; hier befanden sich die berühmte Bibliothek (die im 1. Jh. n. Chr. 200 000 Schriftrollen besaß) und die Kunstsammlung. Durch Ausgrabungen weiterer Stadtteile wurden Tempel, der Königspalast, das Theater (10 000 Plätze, 2. Jh. n. Chr.), Kasernen u. a. freigelegt, auch die röm. Stadt in der Ebene mit der »Roten Halle«, einem mächtigen Ziegelbau (später byzantin. Kirche). Außerhalb von P. lag das wohl im 5. Jh. v. Chr. gegr. Asklepiosheiligtum (Asklepieion), im 2. Jh. n. Chr. Wirkungsstätte des Arztes Galen.
▣ Literatur:
Radt, W.: P. Geschichte u. Bauten, Funde u. Erforschung einer antiken Metropole. Köln 1988.