Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Paulus
I Paulus(jüd. Name Saul), christl. Missionar (»Apostel der Heiden«) und Theologe, * Tarsus Anfang des 1. Jh., ✝ (Martyrium?) Rom 60 oder 62 (?); Verfasser der ältesten Schriften des N. T. Quellen für seine Biographie sind v. a. seine darin enthaltenen Briefe an die christl. Gemeinden in Rom, Korinth, Galatien, Philippi, Thessalonike und an Philemon (Paulusbriefe) sowie bedingt die nach seinem Tod mit bestimmten theolog. Intentionen entstandene Apostelgeschichte.
P. entstammte einer streng jüd. Familie, besaß das röm. Bürgerrecht, war hellenistisch gebildet und verfügte über eine pharisäisch-theolog. Ausbildung. Von Beruf war er Zeltmacher. Um 30 erlebte er vor Damaskus eine Christusvision (»Damaskuserlebnis«; Apg. 9, 3-9), die er als seine persönl. Berufung zum Apostel auffasste. In der Folge begründete er die »Heidenmission« (Heidenchristen) in Antiochia. Seine Missionstätigkeit nach dem Apostelkonzil (nach der Apg. drei Missionsreisen) legte den Grund für die christl. Mission im Röm. Reich. Nach Gemeindegründungen in Kleinasien (Galatien) gründete er in Philippi, Thessalonike und Korinth die ersten christl. Gemeinden Europas. Jüd. Anfeindungen führten nach der Rückkehr von der dritten Missionsreise 57/58 in Jerusalem zur Verhaftung. Als röm. Bürger appellierte er an den Kaiser. Er wurde nach Rom überstellt, wo er vermutlich unter Nero den Märtyrertod fand. - Schon früh wurde P. als Heiliger verehrt; Tage: 29. 6. (zus. mit Petrus) und 25. 1. (»Pauli Bekehrung«). Zeugnis seines theolog. Denkens ist v. a. der Römerbrief. - In der bildenden Kunst oft zus. mit Petrus dargestellt, v. a. im Kreis der Apostel; schon früh in einem eigenen physiognom. Typus: längl. Gesicht, fast kahler Kopf, langer Bart; Attribute: Buch und Schwert.
Literatur:
Eichholz, G.: Die Theologie des P. im Umriß. Neukirchen-Vluyn 71991.
Lohse, E.: P. Eine Biographie. München 1996.
Becker, J.: P., der Apostel der Völker. Tübingen 31998.
II Paulus,
Friedrich, Generalfeldmarschall (1943), * Breitenau (heute zu Guxhagen, Schwalm-Eder-Kr.) 23. 9. 1890, ✝ Dresden 1. 2. 1957; im Zweiten Weltkrieg seit 1942 Oberbefehlshaber der 6. Armee, mit der er im Raum Stalingrad von sowjet. Streitkräften eingeschlossen wurde. Er kapitulierte entgegen den Befehlen Hitlers am 31. 1. 1943 mit der Süd-Gruppe seiner Armee. In sowjet. Kriegsgefangenschaft (bis 1953) schloss er sich nach dem 20. 7. 1944 dem »Bund Dt. Offiziere« an.
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