Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Paul
I Paul,Herrscher:
Griechenland:
1) P. I., König (1947-64), * Athen 14. 12. 1901, ✝ Tatoi (bei Athen) 6. 3. 1964; dritter Sohn König Konstantins I.,
seit 1938 mit Friederike Luise von Braunschweig-Lüneburg, lebte 1924-35 und 1941-46 im Exil, folgte König Georg II. 1947 auf den Thron.
Russland:
2) P. I. (russ. Pawel I. Petrowitsch), Kaiser (1796-1801), * Sankt Petersburg 1. 10. 1754, ✝ ebd. 24. 3. 1801; Sohn Katharinas II., die ihn von allen Staatsgeschäften fern gehalten hatte. Nach seiner Thronbesteigung stellte er sich in scharfen Gegensatz zur Politik seiner Mutter. P. ordnete die Thronfolge neu (1797 Einführung der Primogenitur). Als Verehrer christl. Rittertums wurde er 1798 Großmeister des Malteserordens und schloss sich nach der frz. Besetzung Maltas 1798 der 2. Koalition gegen Frankreich an (bis 1799), trat aber 1800 auf die Seite Napoléon Bonapartes. Er gliederte 1801 Georgien dem Russ. Reich an. P., dessen despot. Auftreten ihn verhasst machte, wurde bei einer Offiziersverschwörung ermordet.
II Paul,
Päpste:
1) P. III. (1534-49), früher Alessandro Farnese, * Canino (Prov. Viterbo) Febr. 1468, ✝ Rom 10. 11. 1549; leitete innerkirchl. Reformen ein, unterstützte die neuen Orden (1540 Anerkennung der Jesuiten) und ordnete die Inquisition neu (1542 Schaffung des Heiligen Officiums). P. förderte die Kunst in besonderer Weise; er übertrug Michelangelo den Weiterbau der Peterskirche. Seinem natürl. Sohn verlieh er das Herzogtum Parma und Piacenza (Farnese).
2) P. IV. (1555-59), früher Gian Pietro Carafa, * Sant' Angelo a Scala (bei Arellino) 28. 6. 1476, ✝ Rom 18. 8. 1559; Mitbegründer (1524) und erster Oberer der Theatiner; verfolgte seine Ziele, Kirchenreform und Abwehr des Protestantismus, mit kompromissloser Härte; veröffentlichte 1559 den ersten Index der verbotenen Bücher.
3) P. V. (1605-21), früher Camillo Borghese, * Rom 17. 9. 1552, ✝ ebd. 28. 1. 1621; beförderte innerkirchlich die kath. Reform und die Weltmission; hielt am Herrschaftsanspruch des mittelalterl. Papsttums fest. In sein Pontifikat fallen der erste Prozess gegen G. Galilei (1616) und die Vollendung der Peterskirche.
4) P. VI. (1963-78), früher Giovanni Battista Montini, * Concesio (bei Brescia) 26. 9. 1897, ✝ Castel Gandolfo 6. 8. 1978; 1922-54 Tätigkeit im Päpstl. Staatssekretariat; seit 1954 Erzbischof von Mailand; seit 1958 Kardinal; unter seinem Pontifikat Weiterführung und Abschluss des 2. Vatikan. Konzils (Einrichtung der Bischofssynode; Liturgiereform; Revision des Kirchenrechts); legte innerhalb der durch das Konzil ausgelösten ökumen. Bestrebungen den Schwerpunkt auf den Dialog mit der orth. Kirche (1964 und 1967 Begegnungen mit Athenagoras I.); erstrebte im Rahmen der von ihm initiierten »vatikan. Ostpolitik« eine Verbesserung der Beziehungen zu den sozialist. Staaten Ost- und Südosteuropas (1974 Amtsenthebung Kardinal Mindszentys); 1976 Suspendierung von Erzbischof Lefebvre. Wichtige Verlautbarungen waren die Enzykliken Populorum progressio (1967) und Humanae vitae (1968).
III Paul,
1) Bruno, Architekt, Designer und Grafiker, * Seifhennersdorf 19. 1. 1874, ✝ Berlin 17. 8. 1968; arbeitete zunächst als Zeichner für den »Simplicissimus« (zahlr. Karikaturen) und die »Jugend«. Als Designer (Möbel, Innenausstattungen) orientierte er sich an Jugendstil und Art déco. Mit seinen architekton. Entwürfen (Villen, Zweckbauten) der 1920er-Jahre näherte er sich dem Internationalen Stil; entwarf auch Plakate.
2) Hermann, Germanist, * Salbke (heute zu Magdeburg) 7. 8. 1846, ✝ München 29. 12. 1921; Prof. in Freiburg im Breisgau und München, gehörte mit W. Braune und E. Sievers zu den Führern der Junggrammatiker; Begründer der »Altdt. Textbibliothek«, Hg. von »Grundriß der german. Philologie« (2 Bde., 1891-93), »Dt. Wb.« (1897), »Dt. Grammatik« (5 Bde., 1916-20).
3) Jean, Schriftsteller, Jean Paul.
4) Wolfgang, Physiker, * Lorenzkirch (bei Strehla) 10. 8. 1913, ✝ Bonn 7. 12. 1993; ab 1950 Prof. in Göttingen, 1952-80 Direktor des Physikal. Inst. der Univ. Bonn, erhielt für die Entwicklung des Ionenkäfigs (Paul-Falle), der viele Arbeiten im Bereich der atomaren Präzisionsspektroskopie erst möglich gemacht hatte, mit H. G. Dehmelt und N. F. Ramsey den Nobelpreis für Physik 1989.
Griechenland:
1) P. I., König (1947-64), * Athen 14. 12. 1901, ✝ Tatoi (bei Athen) 6. 3. 1964; dritter Sohn König Konstantins I.,
seit 1938 mit Friederike Luise von Braunschweig-Lüneburg, lebte 1924-35 und 1941-46 im Exil, folgte König Georg II. 1947 auf den Thron.
Russland:
2) P. I. (russ. Pawel I. Petrowitsch), Kaiser (1796-1801), * Sankt Petersburg 1. 10. 1754, ✝ ebd. 24. 3. 1801; Sohn Katharinas II., die ihn von allen Staatsgeschäften fern gehalten hatte. Nach seiner Thronbesteigung stellte er sich in scharfen Gegensatz zur Politik seiner Mutter. P. ordnete die Thronfolge neu (1797 Einführung der Primogenitur). Als Verehrer christl. Rittertums wurde er 1798 Großmeister des Malteserordens und schloss sich nach der frz. Besetzung Maltas 1798 der 2. Koalition gegen Frankreich an (bis 1799), trat aber 1800 auf die Seite Napoléon Bonapartes. Er gliederte 1801 Georgien dem Russ. Reich an. P., dessen despot. Auftreten ihn verhasst machte, wurde bei einer Offiziersverschwörung ermordet.
II Paul,
Päpste:
1) P. III. (1534-49), früher Alessandro Farnese, * Canino (Prov. Viterbo) Febr. 1468, ✝ Rom 10. 11. 1549; leitete innerkirchl. Reformen ein, unterstützte die neuen Orden (1540 Anerkennung der Jesuiten) und ordnete die Inquisition neu (1542 Schaffung des Heiligen Officiums). P. förderte die Kunst in besonderer Weise; er übertrug Michelangelo den Weiterbau der Peterskirche. Seinem natürl. Sohn verlieh er das Herzogtum Parma und Piacenza (Farnese).
2) P. IV. (1555-59), früher Gian Pietro Carafa, * Sant' Angelo a Scala (bei Arellino) 28. 6. 1476, ✝ Rom 18. 8. 1559; Mitbegründer (1524) und erster Oberer der Theatiner; verfolgte seine Ziele, Kirchenreform und Abwehr des Protestantismus, mit kompromissloser Härte; veröffentlichte 1559 den ersten Index der verbotenen Bücher.
3) P. V. (1605-21), früher Camillo Borghese, * Rom 17. 9. 1552, ✝ ebd. 28. 1. 1621; beförderte innerkirchlich die kath. Reform und die Weltmission; hielt am Herrschaftsanspruch des mittelalterl. Papsttums fest. In sein Pontifikat fallen der erste Prozess gegen G. Galilei (1616) und die Vollendung der Peterskirche.
4) P. VI. (1963-78), früher Giovanni Battista Montini, * Concesio (bei Brescia) 26. 9. 1897, ✝ Castel Gandolfo 6. 8. 1978; 1922-54 Tätigkeit im Päpstl. Staatssekretariat; seit 1954 Erzbischof von Mailand; seit 1958 Kardinal; unter seinem Pontifikat Weiterführung und Abschluss des 2. Vatikan. Konzils (Einrichtung der Bischofssynode; Liturgiereform; Revision des Kirchenrechts); legte innerhalb der durch das Konzil ausgelösten ökumen. Bestrebungen den Schwerpunkt auf den Dialog mit der orth. Kirche (1964 und 1967 Begegnungen mit Athenagoras I.); erstrebte im Rahmen der von ihm initiierten »vatikan. Ostpolitik« eine Verbesserung der Beziehungen zu den sozialist. Staaten Ost- und Südosteuropas (1974 Amtsenthebung Kardinal Mindszentys); 1976 Suspendierung von Erzbischof Lefebvre. Wichtige Verlautbarungen waren die Enzykliken Populorum progressio (1967) und Humanae vitae (1968).
III Paul,
1) Bruno, Architekt, Designer und Grafiker, * Seifhennersdorf 19. 1. 1874, ✝ Berlin 17. 8. 1968; arbeitete zunächst als Zeichner für den »Simplicissimus« (zahlr. Karikaturen) und die »Jugend«. Als Designer (Möbel, Innenausstattungen) orientierte er sich an Jugendstil und Art déco. Mit seinen architekton. Entwürfen (Villen, Zweckbauten) der 1920er-Jahre näherte er sich dem Internationalen Stil; entwarf auch Plakate.
2) Hermann, Germanist, * Salbke (heute zu Magdeburg) 7. 8. 1846, ✝ München 29. 12. 1921; Prof. in Freiburg im Breisgau und München, gehörte mit W. Braune und E. Sievers zu den Führern der Junggrammatiker; Begründer der »Altdt. Textbibliothek«, Hg. von »Grundriß der german. Philologie« (2 Bde., 1891-93), »Dt. Wb.« (1897), »Dt. Grammatik« (5 Bde., 1916-20).
3) Jean, Schriftsteller, Jean Paul.
4) Wolfgang, Physiker, * Lorenzkirch (bei Strehla) 10. 8. 1913, ✝ Bonn 7. 12. 1993; ab 1950 Prof. in Göttingen, 1952-80 Direktor des Physikal. Inst. der Univ. Bonn, erhielt für die Entwicklung des Ionenkäfigs (Paul-Falle), der viele Arbeiten im Bereich der atomaren Präzisionsspektroskopie erst möglich gemacht hatte, mit H. G. Dehmelt und N. F. Ramsey den Nobelpreis für Physik 1989.