Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pascal
I Pascạl,Blaise, frz. Mathematiker, Physiker und Religionsphilosoph, * Clermont-Ferrand 19. 6. 1623, ✝ Paris 19. 8. 1662; baute die Kombinationslehre und die Wahrscheinlichkeitsrechung aus, entdeckte die Eigenschaften der Zykloide, erörterte das pascalsche Dreieck, arbeitete an der Konstruktion einer Rechenmaschine, wies die Abnahme des Luftdrucks mit der Höhe durch Messungen mit dem Barometer nach und entdeckte das Gesetz der kommunizierenden Röhren. Im Kloster Port Royal wandte er sich nach einem myst. Erweckungserlebnis dem Jansenismus zu (niedergelegt im »Mémorial«, 1654); seine »Lettres à un Provincial« (1656/57) sind ein scharfer Angriff gegen die Gesetzesmoral der Jesuiten. Eine Schrift zur Verteidigung des Christentums konnte er wegen seiner Krankheit nicht mehr vollenden (veröffentlicht u. d. T. »Pensées«, 1670). - Obwohl selbst Naturwissenschaftler, war P. im Religiösen der große Gegenspieler des naturwiss. Rationalismus und Optimismus; der Verstand könne nur zusammen mit einer »Logik des Herzens« funktionieren. Die Logik soll die genaue Grenze angeben, wo der Glaube beginnt, und die vom Glauben erzwungenen Widersprüche so exakt wie möglich formulieren. P. begründet seine Glaubensbeweise in Anlehnung an die geometr. Axiomatik und an die Wahrscheinlichkeitsrechnung. So kommt die Vernunft zur Einsicht ihrer Unzulänglichkeit und zu dem Entschluss, im Absurden und im log. Widerspruch das Zeichen der höchsten Wahrheit zu erkennen. - Wirkungsgeschichtlich reicht der Einfluss P.s über S. Kierkegaard, F. Nietzsche und die frz. Existenzialisten bis in die Gegenwart.
Literatur:
Loeffel, H.: B. P. 1623-1662. Basel u. a. 1987.
Béguin, A.: B. P. Aus dem Frz. Reinbek 1992.
II Pascạl
[nach B. Pascal] das, Einheitenzeichen Pa, abgeleitete SI-Einheit des Druckes; 1 Pa = 1 N/m2 = 10-5 bar.
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