Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Parsismus
Parsịsmusder, von Zarathustra gestiftete Religion. Das Awesta, die hl. Schrift des P., ist durch einen ethisch orientierten Dualismus gekennzeichnet. Dem Schöpfergott Ahura Masda (nach ihm auch die Bez. Mazdaismus für den älteren P.) als Garant der rechten (guten) Ordnung steht Ahriman als Verkörperung des durch Lüge und Zerstörung gekennzeichneten bösen Prinzips, dem Unheil und Tod entspringen, gegenüber. Der Kampf beider bestimmt das kosm. Geschehen, die Geschichte und die individuelle Existenz der Menschen. Der Mensch hat zw. beiden zu entscheiden. Er ist befähigt, das Böse zu überwinden und in Übereinstimmung mit der rechten Ordnung zu leben. Zarathustras Forderung, Gutes zu denken, zu reden und zu tun, bestimmt die daraus folgende Ethik des P. Im Kultus kommen v. a. dem hl. Feuer als Symbol Ahura Masdas und den rituellen Reinigungsvorschriften zum Schutz vor Befleckung durch Ahrimans Dämonen zentrale Bedeutung zu. Die Bestattung Verstorbener erfolgt als Luftbestattung auf den als »Türme des Schweigens« bekannten Dakhmas. Heute ist zum klass. Lehrsystem die Erwartung eines endzeitl. Retters (»Saoschyant«) hinzugetreten, der 3 000 Jahre nach Zarathustra zum Jüngsten Gericht erscheinen wird. Seine Blütezeit erlebte der P. in Persien während der Herrschaft der Sassaniden (224-642). Als Zoroastrismus (nach der gräzisierten Namensform seines Stifters) war er in dieser Zeit pers. Staatsreligion.
Literatur:
Widengren, G.: Die Religionen Irans. Stuttgart 1965.
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