Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Pariser Frieden
Pariser Frieden,Bez. für mehrere in Paris unterzeichnete Friedensverträge, u. a.:
1) Pariser Frieden vom 10. 2. 1763 zw. Großbritannien und Portugal einerseits sowie Frankreich und Spanien andererseits zur Beendigung des Siebenjährigen Krieges: Frankreich trat Kanada, Louisiana westlich des Mississippi, einige Inseln der Kleinen Antillen und das Mündungsgebiet des Senegal an Großbritannien ab und erhielt von diesem die Inseln Saint-Pierre und Miquelon; Spanien trat Florida und die 1762 erworbenen Gebiete westlich des Mississippi an Großbritannien ab, erhielt aber den westl. Teil Louisianas.
2) Pariser Frieden vom 3. 9. 1783 zw. den USA und Großbritannien zur Beendigung des Unabhängigkeitskrieges: Anerkennung der 13 Vereinigten Staaten von Amerika durch Großbritannien.
3) Pariser Frieden vom 30. 5. 1814 und vom 20. 11. 1815 zw. Großbritannien, Österreich, Preußen und Russland (Quadrupelallianz von Chaumont) einerseits und Frankreich andererseits zur Beendigung der Befreiungskriege: im Vertrag von 1814 wurde Frankreich auf die Grenzen vom 1. 1. 1792 beschränkt, im Vertrag von 1815 erhielt es nur die Zusicherung für die Grenzen des Jahres 1790.
4) Pariser Frieden vom 30. 3. 1856 zur Beendigung des Krimkrieges, abgeschlossen zw. dem Osman. Reich, Großbritannien, Frankreich und Sardinien sowie Russland zuzüglich der nicht am Krieg beteiligten Staaten Preußen und Österreich.
5) Pariser Frieden vom 10. 12. 1898 zw. den USA und Spanien zur Beendigung des Spanisch-Amerikan. Krieges: Spanien trat Kuba, Puerto Rico, Guam und (gegen Zahlung von 20 Mio. $) die Philippinen an die USA ab.
6) fünf Pariser Vorortverträge zw. der Entente und den Mittelmächten (1919/20), beendeten den Ersten Weltkrieg: Versailler Vertrag, die Verträge von Saint-Germain-en-Laye, Trianon, Neuilly-sur-Seine und Sèvres.
7) fünf Pariser Friedensverträge, nach der Pariser Friedenskonferenz (»Konferenz der 21 Nationen«; 29. 7.-15. 10. 1946) abgeschlossen am 10. 2. 1947 zw. den Alliierten des Zweiten Weltkriegs sowie den ehem. Kriegsverbündeten Dtl.s (Bulgarien, Finnland, Italien, Rumänien und Ungarn). Die Großmächte trafen v. a. folgende Gebietsregelungen: Italien verlor Istrien, die Adriainseln sowie Fiume und Rijeka an Jugoslawien (Triest wurde Freistaat; Anhang: Gruber-De-Gasperi-Abkommen zu Südtirol), den Dodekanes an Griechenland; Ungarn musste - bei Annullierung der beiden Wiener Schiedssprüche - N-Siebenbürgen an Rumänien, den Großteil der Batschka an Jugoslawien sowie drei Dörfer an die Slowakei abtreten und erhielt die Zusage, dass die ungar. Minderheit nicht aus der Slowakei vertrieben werde. Bulgarien behielt die S-Dobrudscha, musste aber das eroberte Vardar-Makedonien, SO-Serbien und W-Thrakien wieder abtreten; Rumänien verlor Bessarabien und die N-Bukowina wieder an die UdSSR, die außerdem von Finnland erneut Karelien sowie zusätzlich die Prov. Petsamo erhielt.
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