Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Parallaxe
Parallạxe[grch. »Vertauschung«] die, allg. der Winkel zw. den Verbindungsgeraden zu einem Punkt (Objekt) von zwei versch. Beobachtungsorten aus, deren geradlinige Verbindung, die Basis, bekannt ist. Die P. ist als scheinbare Verschiebung des Objekts (parallakt. Verschiebung) beobachtbar. Sie dient in der Astronomie zur Bestimmung der Entfernung eines (der Erde nahen) Gestirns. Die tägl. P. beruht auf der Erdrotation. Dabei ist die Höhen-P. der Winkel, unter dem vom Gestirn aus der zum Beobachtungspunkt zeigende Erdhalbmesser erscheint. Steht das Gestirn im Zenit, so ist sie gleich null, steht es im Horizont, so hat sie ihren größten Wert (Horizontal-P.). Die Fixstern-P., der Winkel, unter dem von einem Fixstern aus der Erdbahnhalbmesser um die Sonne erscheint, dient zur Bestimmung der Entfernung der Fixsterne. Diese - auf der Bewegung der Erde um die Sonne beruhende - jährl. P. beträgt für den der Erde nächsten Stern Proxima Centauri 0,765'', was einer Entfernung von 4,3 Lichtjahren entspricht. Bei P. unter 0,01'' wendet man indirekte Methoden (z. B. trigonometr., photometr.) der Entfernungsbestimmung an. Die säkulare P. beruht auf der Bewegung des Sonnensystems relativ zu den benachbarten Sternen. - Bei fotograf. Kameras (außer bei einäugigen Spiegelreflexkameras) ist die P. die Abweichung zw. Bildausschnitt im Sucher und auf dem Film, wenn die Sucherachse nicht mit der opt. Achse des Objektivs übereinstimmt.
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