Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Panislamismus
Pan|islamịsmusder (panislamische Bewegung), in der nichtislam. (westl.) Welt geprägte Bez. für die Bestrebungen in der islam. Welt, unter Berufung auf eine allen islamisch bestimmten Völkern und Staaten gemeinsame islam. Identität die Zusammenarbeit und Solidarität zw. ihnen zu fördern. I. w. S. kann man von einem solchen allislam. Gemeinschaftsbewusstsein bereits in der Entstehungsphase des Islam sprechen; i. e. S. entwickelte es sich im 19. Jh. mit dem Ziel, dem wachsenden polit. und kulturellen Einfluss Europas entgegenzuwirken und ihm v. a. das islam. Prinzip der Einheit von Religion und staatl. Ordnung entgegenzusetzen. Nach der Abschaffung des Kalifats 1924 verlor der P. gegenüber den nat. Strömungen in islam. Staaten an polit. Bedeutung. Erneut Auftrieb erhielt die panislam. Idee im Zuge der Entkolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Gründung volkreicher islam. Staaten (v. a. Pakistan und Indonesien). Seit den 1960er-Jahren wird der Dialog und die Zusammenarbeit zw. den islam. Staaten bes. durch die »Liga der islam. Welt« (gegr. 1962) und die »Organisation Islam. Konferenz« (gegr. 1970) getragen.
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