Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Panamakanal
Pạnamakanal,künstl. Schifffahrtsweg in Zentralamerika, zw. Atlantik (Karib. Meer) und Pazifik, verläuft 81,6 km lang durch den Isthmus von Panama; Sohlenbreite 70-300 m. Von N kommend, führt die Baggerrinne auf Meeresniveau bis zum Gatundamm, wo mithilfe von drei Schleusenkammern der Aufstieg zum künstlich gestauten Gatunsee (26 m ü. M.) erfolgt. Der im Bereich der kontinentalen Wasserscheide (93 m ü. M.) eingeschnittene, 13 km lange Gaillard Cut führt bis zur Schleuse von Pedro Miguel, die den Abstieg bis zur Doppelschleuse von Miraflores einleitet. Im Rahmen des Ausbaus von 1962-71 wurde der Gaillard Cut von 91,4 m auf 152,4 m verbreitert und von 12,8 m auf 14,3 m vertieft. Im Mittel benötigt ein Schiff zur Querung der Landenge 14-16 Std., davon 8 Std. für den eigentl. Schleusenkanal. Da für über 60 % der Welthandelsflotte (Schiffe über 12 m Tiefgang) der P. nicht mehr passierbar ist, wird seit langem die Errichtung eines neuen Kanals erwogen. - Panama erhielt 1979 die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über 1 076 km2 der früheren P.-Zone (1 432 km2, davon 712 km2 Wasserfläche; darunter auch über die Häfen Balboa und Cristóbal); Sitz der Kanalbehörde ist Balboa Heights.
Geschichte: Mit dem Plan zum Bau des P. begannen Auseinandersetzungen um die Nutzung. 1850 einigten sich die USA und Großbritannien über die Neutralisierung des Kanalgebiets im Kriegsfall (Clayton-Bulwer-Vertrag). Eine frz. Gesellschaft unter Führung von F. de Lesseps erhielt von Kolumbien die Konzession und begann 1879-81 mit dem Bau, doch musste die Gesellschaft 1889 den Bankrott ansagen; dies führte in Frankreich zum Panamaskandal (1892-94), denn viele Politiker wurden der Bestechung beschuldigt. 1901 sicherten sich die USA das Recht auf den Bau; sie veranlassten 1903 die Loslösung des Territoriums von Kolumbien und die Bildung eines Freistaats Panama, der ihnen die Kanalzone abtrat. Unter Leitung des amerikan. Ingenieurs George W. Goethals wurde der Bau 1906 begonnen und am 15. 8. 1914 eröffnet. 1977 unterzeichneten Panama und die USA zwei Verträge, die 1979 in modifizierter Form in Kraft traten: Bis zum 31. 12. 1999 werden Kanal und Kanalzone von Panama und den USA gemeinsam, danach von Panama allein verwaltet.
▣ Literatur:
M. Minkner. Panama. Probleme des Kanals u. die polit. Entwicklung, hg. v. Königswinter 1988.
⃟ La Feber, W.: The Panama Canal. The crisis in historical perspective. Neuausg. New York 1989.
⃟ Leonard, T. M.: Panama, the canal and the United States. A guide to issues and references. Claremont, Calif., 1993.
Pạnamakanal,künstl. Schifffahrtsweg in Zentralamerika, zw. Atlantik (Karib. Meer) und Pazifik, verläuft 81,6 km lang durch den Isthmus von Panama; Sohlenbreite 70-300 m. Von N kommend, führt die Baggerrinne auf Meeresniveau bis zum Gatundamm, wo mithilfe von drei Schleusenkammern der Aufstieg zum künstlich gestauten Gatunsee (26 m ü. M.) erfolgt. Der im Bereich der kontinentalen Wasserscheide (93 m ü. M.) eingeschnittene, 13 km lange Gaillard Cut führt bis zur Schleuse von Pedro Miguel, die den Abstieg bis zur Doppelschleuse von Miraflores einleitet. Im Rahmen des Ausbaus von 1962-71 wurde der Gaillard Cut von 91,4 m auf 152,4 m verbreitert und von 12,8 m auf 14,3 m vertieft. Im Mittel benötigt ein Schiff zur Querung der Landenge 14-16 Std., davon 8 Std. für den eigentl. Schleusenkanal. Da für über 60 % der Welthandelsflotte (Schiffe über 12 m Tiefgang) der P. nicht mehr passierbar ist, wird seit langem die Errichtung eines neuen Kanals erwogen. - Panama erhielt 1979 die uneingeschränkte Verfügungsgewalt über 1 076 km2 der früheren P.-Zone (1 432 km2, davon 712 km2 Wasserfläche; darunter auch über die Häfen Balboa und Cristóbal); Sitz der Kanalbehörde ist Balboa Heights.
Geschichte: Mit dem Plan zum Bau des P. begannen Auseinandersetzungen um die Nutzung. 1850 einigten sich die USA und Großbritannien über die Neutralisierung des Kanalgebiets im Kriegsfall (Clayton-Bulwer-Vertrag). Eine frz. Gesellschaft unter Führung von F. de Lesseps erhielt von Kolumbien die Konzession und begann 1879-81 mit dem Bau, doch musste die Gesellschaft 1889 den Bankrott ansagen; dies führte in Frankreich zum Panamaskandal (1892-94), denn viele Politiker wurden der Bestechung beschuldigt. 1901 sicherten sich die USA das Recht auf den Bau; sie veranlassten 1903 die Loslösung des Territoriums von Kolumbien und die Bildung eines Freistaats Panama, der ihnen die Kanalzone abtrat. Unter Leitung des amerikan. Ingenieurs George W. Goethals wurde der Bau 1906 begonnen und am 15. 8. 1914 eröffnet. 1977 unterzeichneten Panama und die USA zwei Verträge, die 1979 in modifizierter Form in Kraft traten: Bis zum 31. 12. 1999 werden Kanal und Kanalzone von Panama und den USA gemeinsam, danach von Panama allein verwaltet.
▣ Literatur:
M. Minkner. Panama. Probleme des Kanals u. die polit. Entwicklung, hg. v. Königswinter 1988.
⃟ La Feber, W.: The Panama Canal. The crisis in historical perspective. Neuausg. New York 1989.
⃟ Leonard, T. M.: Panama, the canal and the United States. A guide to issues and references. Claremont, Calif., 1993.