Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Palästinensische Befreiungsorganisation
Palästinẹnsische Befreiungsorganisation,Abk. PLO [von engl. Palestine Liberation Organization], am 28. 5./1. 6. 1964 gegr. polit. und militär. Dachverband der für einen unabhängigen arab. Staat Palästina kämpfenden arab. Befreiungsbewegungen, seit 1969 von J. Arafat geführt, umfasst die meisten palästinens. Guerillaorganisationen (Fedajin). Den Kern bildet seit 1967 (Beitritt zur PLO) die 1958 gegr. Al-Fatah; 1974 spalteten sich radikale Untergruppen ab: Volksfront für die Befreiung Palästinas, Abk. PFLP (gegr. 1967); Fatah-Revolutionsrat (»Abu-Nidal-Gruppe«), Abk. FRC. Im Okt. 1974 wurde die PLO von allen arab. Staaten als einzige rechtmäßige Vertreterin des palästinens. Volkes anerkannt und im Nov. 1974 zum UN-Sicherheitsrat zugelassen. Seit 1976 ist sie Vollmitgl. der Arab. Liga. Die Präambel der PLO-Charta von 1964 verpflichtete ihre Mitgl. zum bewaffneten Kampf gegen Israel (Verzicht April 1996) und legte den Anspruch der Palästinenser auf das gesamte frühere Palästina fest. Nach der Niederlage im Juni 1982 (5. Israelisch-Arab. Krieg) verlegte die PLO ihre Stützpunkte aus Beirut in acht arab. Länder und ihren Sitz nach Tunis (bis 1993/94; Hauptquartier seit 1994 in Gaza). Die Parteinahme für Saddam Husain im 2. Golfkrieg 1991 führte (Ausbleiben finanzieller Zuwendungen v. a. Saudi-Arabiens) zur Krise der PLO und zur (nicht unumstrittenen) allmähl. Annäherung an Israel. Nach Geheimverhandlungen in Oslo kam es ab Aug./Sept. 1993 zw. Israel und der PLO zur gegenseitigen Anerkennung und am 13. 9. 1993 in Washington zur Annahme eines Rahmenplanes zur langfristigen Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechtes der Palästinenser (»Gaza-Jericho-Abkommen«).
▣ Literatur:
Schreiber, F.: Aufstand der Palästinenser - die Intifada.Fakten u. Hintergründe. Opladen 1990.
⃟ Shehada, H.: Die PLO u. der Friedensprozeß. Von der Entstehung der PLO bis zu den Autonomie-Abkommen mit Israel. Trier 1996.
Palästinẹnsische Befreiungsorganisation,Abk. PLO [von engl. Palestine Liberation Organization], am 28. 5./1. 6. 1964 gegr. polit. und militär. Dachverband der für einen unabhängigen arab. Staat Palästina kämpfenden arab. Befreiungsbewegungen, seit 1969 von J. Arafat geführt, umfasst die meisten palästinens. Guerillaorganisationen (Fedajin). Den Kern bildet seit 1967 (Beitritt zur PLO) die 1958 gegr. Al-Fatah; 1974 spalteten sich radikale Untergruppen ab: Volksfront für die Befreiung Palästinas, Abk. PFLP (gegr. 1967); Fatah-Revolutionsrat (»Abu-Nidal-Gruppe«), Abk. FRC. Im Okt. 1974 wurde die PLO von allen arab. Staaten als einzige rechtmäßige Vertreterin des palästinens. Volkes anerkannt und im Nov. 1974 zum UN-Sicherheitsrat zugelassen. Seit 1976 ist sie Vollmitgl. der Arab. Liga. Die Präambel der PLO-Charta von 1964 verpflichtete ihre Mitgl. zum bewaffneten Kampf gegen Israel (Verzicht April 1996) und legte den Anspruch der Palästinenser auf das gesamte frühere Palästina fest. Nach der Niederlage im Juni 1982 (5. Israelisch-Arab. Krieg) verlegte die PLO ihre Stützpunkte aus Beirut in acht arab. Länder und ihren Sitz nach Tunis (bis 1993/94; Hauptquartier seit 1994 in Gaza). Die Parteinahme für Saddam Husain im 2. Golfkrieg 1991 führte (Ausbleiben finanzieller Zuwendungen v. a. Saudi-Arabiens) zur Krise der PLO und zur (nicht unumstrittenen) allmähl. Annäherung an Israel. Nach Geheimverhandlungen in Oslo kam es ab Aug./Sept. 1993 zw. Israel und der PLO zur gegenseitigen Anerkennung und am 13. 9. 1993 in Washington zur Annahme eines Rahmenplanes zur langfristigen Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechtes der Palästinenser (»Gaza-Jericho-Abkommen«).
▣ Literatur:
Schreiber, F.: Aufstand der Palästinenser - die Intifada.Fakten u. Hintergründe. Opladen 1990.
⃟ Shehada, H.: Die PLO u. der Friedensprozeß. Von der Entstehung der PLO bis zu den Autonomie-Abkommen mit Israel. Trier 1996.