Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Österreichische Volkspartei
Österreichische Volkspartei,Abk. ÖVP, österr. christlich-demokrat. Partei; gegr. 1945 in Wien mit Anhängerschaft v. a. in Landwirtschaft und Gewerbe, bei Angestellten und Beamten, in geringerem Umfang auch in der Arbeiterschaft. Die ÖVP betonte 1945 programmatisch die Prinzipien der österr. Eigenständigkeit, des Föderalismus und der Wirtschaftslenkung durch Berufsverbände und Gewerkschaften, später (1972) die Profile einer entideologisierten Partei der »fortschrittl. Mitte«. Sie besteht organisatorisch aus drei Bünden mit Gliederungen auf Landes-, Bezirks- und Ortsebene, dem Österr. Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB), dem Österr. Bauernbund (ÖBB) und dem Österr. Wirtschaftsbund (ÖWB); angeschlossen sind die Junge ÖVP und die Österr. Frauenbewegung. Die Partei wird von einem Obmann geleitet (1945: L. Kunschak, 1945-52: L. Figl, 1952-60: J. Raab, 1960-63: A. Gorbach, 1963-70: J. Klaus, 1970-71: H. Withalm, 1971-75: K. Schleinzer, 1975-79: J. Taus, 1979-89: A. Mock, 1989-91: J. Riegler, 1991-95 E. Busek, seit 1995 W. Schüssel). 1945-70 war die ÖVP stärkste Partei im Nationalrat und besaß (1945-49, 1966-70) die absolute Mehrheit. Bis 1970 stellte sie den Bundeskanzler, bis 1947 in Koalition mit der SPÖ. 1966-70 führte sie allein die Reg., 1970-87 stand sie in der Opposition. Seit 1987 ist sie mit der SPÖ Reg.partei. Bei den Nationalratswahlen 1990 und 1994 erlitt die ÖVP Verluste; auch der vorzeitige Bruch der »großen Koalition« brachte ihr bei den Neuwahlen 1995 keine Zugewinne (danach erneut eingegangen). 1992 wurde ihr Kandidat (T. Klestil) Bundespräsident.
Literatur:
R. Kriechbaumer Volkspartei - Anspruch u. Realität. Zur Gesch. der ÖVP seit 1945, hg. v. u. F. Schausberger. Wien u. a. 1995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Österreichische Volkspartei