Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ouvertüre
Ouvertüre[uvɛr'ty:rə; frz. »Eröffnung«] die, instrumentales Einleitungsstück zu Bühnen- und Vokalwerken (Oper, Ballett, Schauspiel, Kantate, Oratorium); im 17. und 18. Jh. auch zu Suiten (O.-Suite). - Um 1640 wurde in Frankreich erstmals die Bez. O. für das Vorspiel zu einem Ballett verwendet. Die sog. frz. O. erhielt in der 2. Hälfte des 17. Jh. ihre feste Form: langsamer erster Teil, schneller Mittelteil, dann ein langsamer, oft mit dem ersten thematisch verwandter Schlussteil. In Italien bürgerte sich seit dem Ende des 17. Jh. (A. Scarlatti) die neapolitan. Opernsinfonia als Einleitung für Opern und Oratorien ein. Sie enthält drei Sätze in der Folge schnell - langsam - schnell und bildet eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung der vorklass. und klass. Sinfonie. - Daneben entwickelte sich Ende des 17. Jh. (losgelöst von Oper und Ballett) die O.-Suite, eine instrumentale Tanzfolge mit O., die als selbstständige Instrumentalgattung in der 1. Hälfte des 18. Jh. in Dtl. bes. beliebt war (O.-Suite, G. F. Händel).
Die Einbeziehung der O. in das Ganze des Bühnenwerks verwirklichten nach Ansätzen v. a. bei J.-P. Rameau und C. W. Gluck die Komponisten des 19. Jh. Besonders C. M. von Weber und R. Wagner in seinen frühen Opern bemühten sich, in der O. den Inhalt des Bühnenwerks mit musikal. Mitteln vorzuzeichnen. Im Ggs. dazu stellt die Potpourri-O. der kom. Oper des 19. Jh. (V. Bellini, G. Donizetti, D. F. E. Auber, A. Lortzing) und der Operette nur Melodien des nachfolgenden Werkes zusammen (J. Strauß).
Parallel zur Opern-O. entwickelte sich die sinfon. Konzert-O. (L. Cherubini, L. van Beethoven) über die Programm-O. (F. Mendelssohn Bartholdy, H. Berlioz) zur sinfonischen Dichtung, die bisweilen noch O. genannt wurde. An die Stelle der O. tritt bei R. Wagner oft das kürzere, in die Stimmung des Werkes einführende Vorspiel, bei G. Verdi die knappe Introduktion. Seit Verdis Oper »Othello« (1887) fallen instrumentale Vorspiele bei Opern meist fort.
Ouvertüre[uvɛr'ty:rə; frz. »Eröffnung«] die, instrumentales Einleitungsstück zu Bühnen- und Vokalwerken (Oper, Ballett, Schauspiel, Kantate, Oratorium); im 17. und 18. Jh. auch zu Suiten (O.-Suite). - Um 1640 wurde in Frankreich erstmals die Bez. O. für das Vorspiel zu einem Ballett verwendet. Die sog. frz. O. erhielt in der 2. Hälfte des 17. Jh. ihre feste Form: langsamer erster Teil, schneller Mittelteil, dann ein langsamer, oft mit dem ersten thematisch verwandter Schlussteil. In Italien bürgerte sich seit dem Ende des 17. Jh. (A. Scarlatti) die neapolitan. Opernsinfonia als Einleitung für Opern und Oratorien ein. Sie enthält drei Sätze in der Folge schnell - langsam - schnell und bildet eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung der vorklass. und klass. Sinfonie. - Daneben entwickelte sich Ende des 17. Jh. (losgelöst von Oper und Ballett) die O.-Suite, eine instrumentale Tanzfolge mit O., die als selbstständige Instrumentalgattung in der 1. Hälfte des 18. Jh. in Dtl. bes. beliebt war (O.-Suite, G. F. Händel).
Die Einbeziehung der O. in das Ganze des Bühnenwerks verwirklichten nach Ansätzen v. a. bei J.-P. Rameau und C. W. Gluck die Komponisten des 19. Jh. Besonders C. M. von Weber und R. Wagner in seinen frühen Opern bemühten sich, in der O. den Inhalt des Bühnenwerks mit musikal. Mitteln vorzuzeichnen. Im Ggs. dazu stellt die Potpourri-O. der kom. Oper des 19. Jh. (V. Bellini, G. Donizetti, D. F. E. Auber, A. Lortzing) und der Operette nur Melodien des nachfolgenden Werkes zusammen (J. Strauß).
Parallel zur Opern-O. entwickelte sich die sinfon. Konzert-O. (L. Cherubini, L. van Beethoven) über die Programm-O. (F. Mendelssohn Bartholdy, H. Berlioz) zur sinfonischen Dichtung, die bisweilen noch O. genannt wurde. An die Stelle der O. tritt bei R. Wagner oft das kürzere, in die Stimmung des Werkes einführende Vorspiel, bei G. Verdi die knappe Introduktion. Seit Verdis Oper »Othello« (1887) fallen instrumentale Vorspiele bei Opern meist fort.