Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ottokar
Ọttokar (Otakar), Könige von Böhmen:
1) O. I. Přemysl (1198-1230), * um 1155, ✝ 15. 12. 1230, Großvater von 2); erwirkte 1198 bei Philipp von Schwaben, 1203 beim Papst, 1212 bei Kaiser Friedrich II. Zuerkennung des Erbkönigtums für Böhmen, das er kulturell und wirtsch. förderte.
2) O. II. Přemysl (1253-78), * 1233, Ȅ 26. 8. 1278, Enkel von 1); nach dem Aussterben der Babenberger (1246) bemächtigte er sich 1251 Österreichs und gewann 1260 auch die Steiermark, 1269 Kärnten und Krain. Er unterstützte den Dt. Orden gegen die heidn. Prußen (Gründung des ihm zu Ehren benannten Königsberg), förderte die Einwanderung der Deutschen in Böhmen und Mähren und gründete zahlr. Städte. Als mächtigster Reichs- und Kurfürst hoffte er, mit päpstl. Hilfe die Reichskrone zu erlangen. Als 1273 König Rudolf I. von Habsburg zum Röm. König gewählt wurde, verweigerte O. die Anerkennung; 1276 unterwarf er sich und verzichtete auf die österr. Lande. Bei dem Versuch, sie zurückzugewinnen, wurde er bei Dürnkrut auf dem Marchfeld von Rudolf im Bunde mit Ungarn besiegt.
Literatur:
Hoensch, J. K.: Přemysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König. Graz u. a. 1989.
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