Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Osterspiele
Osterspiele,ältester und für die Entwicklungsgeschichte des geistlichen Dramas bedeutendster Typus des mittelalterl. Dramas, der das österl. Heilsgeschehen in dramat. Gestaltung vorführt. Am Anfang steht der Ostertropus, ein lat. Wechselgesang, der den Gang der drei Marien zum Grabe gestaltet (älteste Texte aus dem 10. Jh.). Allmählich trat an die Stelle der liturg. Wechselrede die dramat. Handlung, oft erweitert durch neue Personen und neue, später auch burleske Szenen. So entwickelten sich die Spiele aus kirchlich gebundener Liturgie zum selbstständigen dt. Drama. Auch von den lat. Sequenzen, die sich mit Schmerz und Klage der Maria befassen (Marienklagen), führt eine Linie zu den Osterspielen. Das älteste überlieferte O., das ganz in dt. Sprache verfasst ist (alemannisch), ist das von Muri (Schweiz) aus der Mitte des 13. Jh., das künstlerisch selbstständigste das »Redentiner O.« von 1464. Durch Einbeziehung der ganzen Leidensgeschichte Christi entwickelten sich aus den O. die Passionsspiele.
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