Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ostern
Ostern, ältestes christl. Fest und Hauptfest des Kirchenjahrs; hervorgegangen aus der christl. Umdeutung des jüd. Passahfests; wird seit dem 2. Jh. jährlich zum Gedächtnis des Todes, seit dem 4. Jh. als Feier der Auferstehung Jesu Christi begangen. Seinen liturg. Höhepunkt findet das Osterfest in der Feier der Osternacht, in den evang. Kirchen im Gottesdienst am Ostersonntag. Die Berechnung des Ostertermins erfolgt in den orth. Kirchen nach dem julian., in den übrigen Kirchen nach dem gregorian. Kalender (Osterdatum).
Brauchtum: In den zahlreichen volkstüml. (zumeist Frühlings-)Bräuchen leben häufig vorchristl. und mag. Motive weiter, z. B. das Osterfeuer bzw. Osterrad, das als heilkräftig geltende (vor Sonnenaufgang schweigend aus einem Bach geschöpfte) Osterwasser; Gebäcke und Gebildbrote mit Fruchtbarkeitssymbolen oder in Form des Osterlamms oder des Osterhasen (älteste Nachweise 1638 bzw. 1682 aus dem Saar- und Neckargebiet) sind z. T. noch üblich. Die Herkunft des Osterhasen wird versch. gedeutet: missverstandenes Osterlammgebildbrot oder österl. Zinsabgabe in Verbindung mit dem Osterei; er wurde schließlich (zuerst am Oberrhein, im Elsass und in der Pfalz) zum österl. Eierbringer (Kinderglauben). Zahlr. Spiele knüpfen sich an das Osterei, das zurückgeht auf das mittelalterl. Zinsei und die Eierspende zu O. sowie auf die Fastenpraxis der älteren Kirche; erstmals für Dtl. erwähnt im 12. Jh., das Verstecken seit dem 17. Jh. Im kath. Alpenraum sowie in der kath. Lausitz (hier am Ostersonntag; zuletzt mehr als 1 000 Reiter) hat sich das Osterreiten (als Flurumritt) erhalten.
Literatur:
R. Vossen Ostereier - Osterbräuche. Vom Symbol des Lebens zum Konsumartikel, bearb. v. u. a. Hamburg 61995.
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