Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Osterinsel
Oster|insel(span. Isla de Pascua, polynes. Rapa Nui), chilen. Insel im S-Pazifik, auf dem Ostpazif. Rücken, 163 km2, (1995) 2 800 Ew. (Polynesier und Chilenen); einzige Orte sind Hangaroa und Mangareva. Die O. ist vulkan. Ursprungs (bis 511 m ü. M.) und hat subtropisch-ozean. Klima; überwiegend Grasflur. Es werden Viehhaltung, Ackerbau und Fischfang betrieben. Flughafen (auch Notlandebahn der NASA); Tourismus. Der Rapa-Nui-Nationalpark wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. - Die O. wurde durch Polynesier, wahrscheinlich durch zwei versch. Bev.-Gruppen, besiedelt, erstmals um 400 n. Chr. (die These T. Heyerdahls einer Besiedlung von Südamerika her wird allg. abgelehnt) und dann um 1350. Die lokale Kultur entwickelte einen eigenen Kunststil, dessen klass. Periode vom 12. bis 17. Jh. dauerte. Die monumentalen Figuren (Moai) aus Tuffstein (2,0-9,8 m hoch, mit Kopfschmuck) waren z. T. in Reihen auf Steinplattformen aufgestellt und haben wahrscheinlich Ahnen dargestellt. Als formal bes. vollendet gelten die halbmondförmigen Brustgehänge aus Holz mit zwei Köpfen im Profil sowie die Tanz-(Zeremonial-)Paddel. - Die O. ist die einzige polynes. Insel, auf der man eine Schrift kannte; das hieroglyphenähnl. Schriftsystem (auf Holztafeln, »rongorongo«) ist seit 1956 partiell entziffert. Die polynes. Sprache ist heute weitgehend von der span. verdrängt. - Am Ostersonntag 1722 wurde die Insel durch eine niederländ. Expedition unter Admiral J. Roggeveen entdeckt. 1862 verschleppten Peruaner zahlr. Bewohner zum Guanoabbau nach Südamerika. 1888 wurde die O. von Chile annektiert.
Literatur:
A. Graf von Bothmer-Plates 1500 Jahre Kultur der O., Redaktion:u. a., Ausst.-Kat. Senckenbergmuseum Frankfurt. Mainz 1989.
Bierbach, A. u. Cain, H.: Religion and language of Easter Island. Berlin 1996.
Fischer, H.: Schatten auf der O. Ein Plädoyer für ein unterdrücktes Volk. Oldenburg 1998.
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Ansicht: Osterinsel