Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Orogenese
Orogenese[grch.] die (Gebirgsbildung, Tektogenese), Geologie: im Ggs. zur Epirogenese eine vergleichsweise kurzfristige, aber nachhaltige Verformung begrenzter Bereiche der Erdkruste. Die O. ist mit vertikalen und horizontalen Verlagerungen der Gesteine, mit Faltung, Bruchtektonik, Deckenbau, Vulkanismus, Plutonismus, Gesteinsmetamorphosen und seism. Aktivität (Erdbeben) verbunden; sie ruft im Zusammenhang mit Hebungs- und Senkungsvorgängen Oberflächenformen von hoher Reliefenergie (Kettengebirgsgürtel, Inselbögen und Tiefseerinnen) hervor. Sie wird primär ausgelöst durch Bewegung des Erdmantels, der die relativ dünnere Erdkruste mehr passiv folgt. Zonen der O. sind Bereiche mit verstärkter Wärmeabgabe des Erdinnern; die dadurch bewirkten Prozesse der Umkristallisation und teilweisen Aufschmelzung lassen die Lagerungsverhältnisse in Erdkruste und -mantel instabil werden. Die O. konzentriert sich auf lang gestreckte, meist schmale, vielfach bogenförmig verlaufende Zonen der Erde. Im Laufe der Erdgeschichte wurde die gesamte Erdoberfläche z. T. mehrfach in solche orogenen Vorgänge einbezogen. Heute bestehen noch zwei erdumspannende, orogen aktive Gürtel: ein zirkumpazif. Gürtel rings um den Pazifik sowie ein zweiter, mediterraner Gürtel, der sich vom Mittelmeer über Vorderasien und den Himalaja bis Indonesien erstreckt.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Orogenese