Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Orléans
I Orléans[ɔrle'ã:], Stadt in Frankreich, Verw.sitz der Region Centre und des Dép. Loiret, an der Loire, 105 100 Ew.; kath. Bischofssitz; Univ., biolog. und Ind.forschungsanstalten, Museen; Nahrungsmittelind., Maschinen-, Fahrzeug-, Heizungsgeräte-, Werkzeugbau, Reifenfabrik, Textil-, chem. und pharmazeut. Ind., Motorenbau. - Kathedrale Sainte-Croix (im 13. Jh. begonnen, vom 17. bis 19. Jh. in got. Formen erneuert), Kirche Saint-Aignan (15. Jh., Krypta 11. Jh.), Stadthaus (16. Jh.). Zahlr. Bauten der Spätgotik, Renaissance und des Barock wurden im Zweiten Weltkrieg beschädigt.- O., das gall. Cenabum, war Hauptort der kelt. Carnuten. Die röm. Civitas Aureliani wurde im 4. Jh. Bischofssitz. Im 10./11. Jh. war die Stadt Residenz der Kapetinger. 1429 befreite die Jungfrau von O. (Jeanne d'Arc) die Stadt von der engl. Belagerung. Im 16. Jh. war O. ein Stützpunkt der Hugenotten.
II Orléans
[ɔrle'ã:], seit 1344 Herzogstitel mehrerer Seitenzweige des frz. Königshauses, denen das Herzogtum O., das Orléanais, verliehen wurde. Die Söhne des 2. Herzogs von O. begründeten die Linien O. und Angoulême. Erstere gelangte 1498 mit Ludwig XII., Letztere 1515 mit Franz I. auf den frz. Thron. 1626 verlieh Ludwig XIII. das Herzogtum seinem Bruder Gaston, der keine Erben hinterließ. - Der Stammvater des jüngsten, 1660 von Ludwig XIV. belehnten Hauses O. wurde Philipp (* 1640, ✝ 1701), Bruder König Ludwigs XIV. Aus seiner Ehe mit der pfälz. Prinzessin Liselotte stammte Philipp (* 1674, ✝ 1723), seit 1715 Regent für Ludwig XV. (Régence). Sein Urenkel Ludwig Philipp (* 1747, ✝ 1793) schloss sich der Revolution von 1789 an (»Philippe Égalité«) und stimmte für den Tod Ludwigs XVI., wurde dennoch hingerichtet. Sein Sohn Ludwig Philipp war 1830-48 frz. König. Als die ältere Hauptlinie der Bourbonen 1883 ausstarb, gingen deren dynast. Ansprüche auf das Haus O. (seitdem Haus Frankreich) über.
I Orléans[ɔrle'ã:], Stadt in Frankreich, Verw.sitz der Region Centre und des Dép. Loiret, an der Loire, 105 100 Ew.; kath. Bischofssitz; Univ., biolog. und Ind.forschungsanstalten, Museen; Nahrungsmittelind., Maschinen-, Fahrzeug-, Heizungsgeräte-, Werkzeugbau, Reifenfabrik, Textil-, chem. und pharmazeut. Ind., Motorenbau. - Kathedrale Sainte-Croix (im 13. Jh. begonnen, vom 17. bis 19. Jh. in got. Formen erneuert), Kirche Saint-Aignan (15. Jh., Krypta 11. Jh.), Stadthaus (16. Jh.). Zahlr. Bauten der Spätgotik, Renaissance und des Barock wurden im Zweiten Weltkrieg beschädigt.- O., das gall. Cenabum, war Hauptort der kelt. Carnuten. Die röm. Civitas Aureliani wurde im 4. Jh. Bischofssitz. Im 10./11. Jh. war die Stadt Residenz der Kapetinger. 1429 befreite die Jungfrau von O. (Jeanne d'Arc) die Stadt von der engl. Belagerung. Im 16. Jh. war O. ein Stützpunkt der Hugenotten.
II Orléans
[ɔrle'ã:], seit 1344 Herzogstitel mehrerer Seitenzweige des frz. Königshauses, denen das Herzogtum O., das Orléanais, verliehen wurde. Die Söhne des 2. Herzogs von O. begründeten die Linien O. und Angoulême. Erstere gelangte 1498 mit Ludwig XII., Letztere 1515 mit Franz I. auf den frz. Thron. 1626 verlieh Ludwig XIII. das Herzogtum seinem Bruder Gaston, der keine Erben hinterließ. - Der Stammvater des jüngsten, 1660 von Ludwig XIV. belehnten Hauses O. wurde Philipp (* 1640, ✝ 1701), Bruder König Ludwigs XIV. Aus seiner Ehe mit der pfälz. Prinzessin Liselotte stammte Philipp (* 1674, ✝ 1723), seit 1715 Regent für Ludwig XV. (Régence). Sein Urenkel Ludwig Philipp (* 1747, ✝ 1793) schloss sich der Revolution von 1789 an (»Philippe Égalité«) und stimmte für den Tod Ludwigs XVI., wurde dennoch hingerichtet. Sein Sohn Ludwig Philipp war 1830-48 frz. König. Als die ältere Hauptlinie der Bourbonen 1883 ausstarb, gingen deren dynast. Ansprüche auf das Haus O. (seitdem Haus Frankreich) über.