Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Organismus
Organịsmus[grch.-lat.] der,
1) Biologie: Lebewesen, ein- oder mehrzelliger belebter Naturkörper.
2) Philosophie: eine räuml. begrenzte Struktur, in der zum einen die Teile und Elemente das Ganze aufbauen, zum anderen das Ganze als solches auf die Teile (seine Glieder und Organe) steuernd und zwecksetzend Einfluss nimmt. Vom Mechanismus unterscheidet sich der O. durch materiellen und geistigen Austausch mit seiner Umgebung (seiner Umwelt), durch Fortpflanzung, Wachstum, Entwicklung und Formen der Freiheit. - Das Verhältnis von O. und Mechanismus bildete ein Zentralproblem der Naturphilosophie seit der Antike (Seelenlehre Platons, Form- und Entelechiebegriff des Aristoteles). Leibniz suchte beides in seiner Monadenlehre zu einer Synthese zu bringen. Kant sieht die Naturerfahrung unter dem Leitbild des Mechanismus stehen, da der für den O. zentrale Begriff des Zwecks lediglich eine die menschl. Erfahrung regulierende Idee sei, der O. somit nicht Gegenstand wissenschaftl. Erkenntnis werden könne. Der Vitalismus sucht wieder das Organische in der Natur herauszuarbeiten.
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