Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Orest
Orẹst,grch. Mythos: Sohn des Agamemnon und der Klytämnestra. Nach der Ermordung seines Vaters durch Ägisth, den Liebhaber seiner Mutter, wurde O. von seiner Schwester Elektra gerettet. Erwachsen geworden, rächt er den Vater an Klytämnestra und Ägisth. Als Muttermörder wird er von den Erinnyen verfolgt, doch das Gericht der Götter spricht ihn mit der Stimme Athenes frei (so bei Aischylos). Nach der jüngeren, von Euripides überlieferten Version gebietet Apoll dem Muttermörder, das Kultbild der Artemis aus Taurien nach Delphi zu holen. Dort trifft er seine Schwester Iphigenie und bringt auch sie glücklich nach Hause. Begleitet wird er immer von seinem treuen Freund Pylades. Später vermählte sich O. mit Hermione, der Tochter des Menelaos. - Das Schicksal des O. gehört - in Anknüpfung an die großen grch. Tragiker - zu den immer wieder bearbeiteten Stoffen der Weltliteratur, u. a. in Goethes »Iphigenie« (1787). Meist steht jedoch die Beziehung O.s zu seiner Schwester Elektra im Mittelpunkt: E. O'Neill »Trauer muß Elektra tragen« (1931), J.-P. Sartre »Die Fliegen« (1943), G. Hauptmann »Elektra« (1948). Opern von Richard Strauss »Elektra« (1909), E. Krenek »Das Leben des O.« (1930).
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