Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Orchester
Orchẹster[-k-, von Orchestra] das,
1) aus einer größeren Anzahl von Instrumentalmusikern zusammengesetzter Klangkörper, der i. d. R. von einem Dirigenten geleitet wird. Das O. erlangte erstmals im 16. Jh. Bedeutung durch das Aufkommen selbstständiger Instrumentalmusik. Das »klass. O.« Haydns und Mozarts umfasst neben dem chorisch besetzten Streicherensemble im Normalfall je zwei Flöten, Oboen, Fagotte und Hörner. Dazu treten in einigen Werken Klarinetten, Trompeten, Posaunen und Pauken. Bis zum Ende des 19. Jh. wird die Besetzungsstärke durch Vervielfachung der Bläser sowie durch Einführung neuer Instrumente mehr als verdoppelt. Höhepunkte differenzierter Anwendung aller O.-Mittel bilden die Werke von R. Strauss und G. Mahler. Im 20. Jh. zeigt sich als Reaktion hierauf die Tendenz zu kammermusikal. Besetzungen (A. Schönberg, 1. Kammersinfonie op. 9, 1906) und zu immer wieder neuartiger, also nicht normierter Klangzusammenstellung. Als Sitzordnung des O. hat sich im 19. Jh. bes. in Dtl. eine auf die von J. F. Reichardt 1775 eingeführte Ordnung zurückgehende, lange gültige Norm herausgebildet, die ersten und zweiten Violinen links und rechts vom Dirigenten, dazwischen im Halbkreis in wechselnder Anordnung Bratschen und Violoncelli samt den Kontrabässen zu platzieren und die Bläser im Hintergrund aufzureihen. Seit 1945 setzte sich auch in Dtl. die von L. Stokowski eingeführte »amerikanische Sitzordnung« durch, bei der 1. und 2. Violinen links vom Dirigenten sitzen. Allerdings tauschte man die Plätze von Bratschen (in Dtl. vorn rechts) und Violoncelli (Mitte) aus. Schon immer gab es Abweichungen von der jeweils standardisierten Sitzordnung, die heute v. a. bei Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen, nur noch geringe Bedeutung hat. Zunehmend geht man auch im Konzertbetrieb dazu über, die Sitzordnung den jeweiligen akust. Bedingungen anzupassen. - Neben dem Sinfonie-O. (seit der Mitte des 18. Jh.) ist das Kammer-O. mit seiner kleinen Besetzung zu unterscheiden, im 19. Jh. auch das Blas-O. im Bereich der Marsch- und Militärmusik, im 20. Jh. ferner die großen und kleinen Unterhaltungs-O. sowie das Jazz-O. (Bigband).
▣ Literatur:
Bekker, P.: Das O. Geschichte, Komponisten, Stile. A. d. Engl. Kassel u. a. 1989.
⃟ Haffner, H.: O. der Welt. Der internat. Orchesterführer. Berlin 1997.
2) der vor der Bühne gelegene Raum für die Musiker.
Orchẹster[-k-, von Orchestra] das,
1) aus einer größeren Anzahl von Instrumentalmusikern zusammengesetzter Klangkörper, der i. d. R. von einem Dirigenten geleitet wird. Das O. erlangte erstmals im 16. Jh. Bedeutung durch das Aufkommen selbstständiger Instrumentalmusik. Das »klass. O.« Haydns und Mozarts umfasst neben dem chorisch besetzten Streicherensemble im Normalfall je zwei Flöten, Oboen, Fagotte und Hörner. Dazu treten in einigen Werken Klarinetten, Trompeten, Posaunen und Pauken. Bis zum Ende des 19. Jh. wird die Besetzungsstärke durch Vervielfachung der Bläser sowie durch Einführung neuer Instrumente mehr als verdoppelt. Höhepunkte differenzierter Anwendung aller O.-Mittel bilden die Werke von R. Strauss und G. Mahler. Im 20. Jh. zeigt sich als Reaktion hierauf die Tendenz zu kammermusikal. Besetzungen (A. Schönberg, 1. Kammersinfonie op. 9, 1906) und zu immer wieder neuartiger, also nicht normierter Klangzusammenstellung. Als Sitzordnung des O. hat sich im 19. Jh. bes. in Dtl. eine auf die von J. F. Reichardt 1775 eingeführte Ordnung zurückgehende, lange gültige Norm herausgebildet, die ersten und zweiten Violinen links und rechts vom Dirigenten, dazwischen im Halbkreis in wechselnder Anordnung Bratschen und Violoncelli samt den Kontrabässen zu platzieren und die Bläser im Hintergrund aufzureihen. Seit 1945 setzte sich auch in Dtl. die von L. Stokowski eingeführte »amerikanische Sitzordnung« durch, bei der 1. und 2. Violinen links vom Dirigenten sitzen. Allerdings tauschte man die Plätze von Bratschen (in Dtl. vorn rechts) und Violoncelli (Mitte) aus. Schon immer gab es Abweichungen von der jeweils standardisierten Sitzordnung, die heute v. a. bei Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen, nur noch geringe Bedeutung hat. Zunehmend geht man auch im Konzertbetrieb dazu über, die Sitzordnung den jeweiligen akust. Bedingungen anzupassen. - Neben dem Sinfonie-O. (seit der Mitte des 18. Jh.) ist das Kammer-O. mit seiner kleinen Besetzung zu unterscheiden, im 19. Jh. auch das Blas-O. im Bereich der Marsch- und Militärmusik, im 20. Jh. ferner die großen und kleinen Unterhaltungs-O. sowie das Jazz-O. (Bigband).
▣ Literatur:
Bekker, P.: Das O. Geschichte, Komponisten, Stile. A. d. Engl. Kassel u. a. 1989.
⃟ Haffner, H.: O. der Welt. Der internat. Orchesterführer. Berlin 1997.
2) der vor der Bühne gelegene Raum für die Musiker.