Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Oppenheimer
Ọppenheimer,1) Carl, Biochemiker, * Berlin 21. 2. 1874, ✝ Den Haag 24. 12. 1941, Bruder von 2); arbeitete über Enzyme, Stoffwechsel und Energetik der lebenden Substanz.
2) Franz, Volkswirtschaftler und Soziologe, * Berlin 30. 3. 1864, ✝ Los Angeles 30. 9. 1943, Bruder von 1); urspr. Arzt; Vertreter eines »liberalen Sozialismus«; sah die Ursache des sozialen Elends im Monopol am Boden und trat für die Abschaffung des Großgrundbesitzes sowie für Siedlungsgenossenschaften ein. - Werke: Der Staat (1907); System der Soziologie, 9 Tle. (1922-35).
3) Joseph Süß, gen. Jud Süß, jüd. Finanzmann, * Heidelberg 1698 oder 1699 (nach anderen Quellen 1692), ✝ (hingerichtet) Stuttgart 4. 2. 1738; führte als Geheimer Finanzrat (ab 1736) Herzog Karl Alexanders von Württemberg nach merkantilist. Prinzipien Steuern und Abgaben unter Umgehung der Rechte der Stände ein. Neben Verfassungsbruch wurde ihm in einem rechtlich anfechtbaren Prozess v. a. persönl. Bereicherung im Amt vorgeworfen; O. wurde noch am Todestag des Herzogs verhaftet und später zum Tode verurteilt. Das Schicksal O.s wurde mehrfach literarisch bearbeitet; die Darstellungen von W. Hauff (1828) und L. Feuchtwanger (1929) verzerrte der nat.-soz. Tendenzfilm »Jud Süß« von V. Harlan (1940).
▣ Literatur:
Gerber, B.: Jud Süß. Aufstieg u. Fall im frühen 18. Jh. Hamburg 1990.
4) ['ɔpnhaɪmə], Julius Robert, amerikan. Atomphysiker, * New York 22. 4. 1904, ✝ Princeton (N. J.) 18. 2. 1967; 1947-66 Direktor des Institute for Advanced Study in Princeton. Arbeiten zur relativist. Quantentheorie und Kernphysik. Unter seiner wiss. Leitung wurde 1943-45 die erste Atombombe in Los Alamos hergestellt. Nach Kriegsende sprach er sich - aus techn. und moral. Gründen - gegen den Bau der Wasserstoffbombe und für eine internat. Kontrolle der Kernwaffen aus. Nach einer Anhörung wegen »kommunistischer Umtriebe« wurde ihm 1954 die Erlaubnis entzogen, an geheimen Projekten mitzuarbeiten; 1963 rehabilitiert.
▣ Literatur:
Hoffmann, K.: J. R. O. Schöpfer der ersten Atombombe. Berlin u. a. 1995.
5) Max, gen. Mopp, österr. Maler und Grafiker, * Wien 1. 7. 1885, ✝ New York 19. 5. 1954; emigrierte 1938 in die Schweiz, 1939 in die USA. Sein Werk ist anfangs vom Expressionismus geprägt, ab 1912 dominieren kubist. Stilelemente. O. trat bes. mit Porträts (u. a. H. und T. Mann, A. Schönberg) sowie Musiker- und Orchesterbildern hervor.
Ọppenheimer,1) Carl, Biochemiker, * Berlin 21. 2. 1874, ✝ Den Haag 24. 12. 1941, Bruder von 2); arbeitete über Enzyme, Stoffwechsel und Energetik der lebenden Substanz.
2) Franz, Volkswirtschaftler und Soziologe, * Berlin 30. 3. 1864, ✝ Los Angeles 30. 9. 1943, Bruder von 1); urspr. Arzt; Vertreter eines »liberalen Sozialismus«; sah die Ursache des sozialen Elends im Monopol am Boden und trat für die Abschaffung des Großgrundbesitzes sowie für Siedlungsgenossenschaften ein. - Werke: Der Staat (1907); System der Soziologie, 9 Tle. (1922-35).
3) Joseph Süß, gen. Jud Süß, jüd. Finanzmann, * Heidelberg 1698 oder 1699 (nach anderen Quellen 1692), ✝ (hingerichtet) Stuttgart 4. 2. 1738; führte als Geheimer Finanzrat (ab 1736) Herzog Karl Alexanders von Württemberg nach merkantilist. Prinzipien Steuern und Abgaben unter Umgehung der Rechte der Stände ein. Neben Verfassungsbruch wurde ihm in einem rechtlich anfechtbaren Prozess v. a. persönl. Bereicherung im Amt vorgeworfen; O. wurde noch am Todestag des Herzogs verhaftet und später zum Tode verurteilt. Das Schicksal O.s wurde mehrfach literarisch bearbeitet; die Darstellungen von W. Hauff (1828) und L. Feuchtwanger (1929) verzerrte der nat.-soz. Tendenzfilm »Jud Süß« von V. Harlan (1940).
▣ Literatur:
Gerber, B.: Jud Süß. Aufstieg u. Fall im frühen 18. Jh. Hamburg 1990.
4) ['ɔpnhaɪmə], Julius Robert, amerikan. Atomphysiker, * New York 22. 4. 1904, ✝ Princeton (N. J.) 18. 2. 1967; 1947-66 Direktor des Institute for Advanced Study in Princeton. Arbeiten zur relativist. Quantentheorie und Kernphysik. Unter seiner wiss. Leitung wurde 1943-45 die erste Atombombe in Los Alamos hergestellt. Nach Kriegsende sprach er sich - aus techn. und moral. Gründen - gegen den Bau der Wasserstoffbombe und für eine internat. Kontrolle der Kernwaffen aus. Nach einer Anhörung wegen »kommunistischer Umtriebe« wurde ihm 1954 die Erlaubnis entzogen, an geheimen Projekten mitzuarbeiten; 1963 rehabilitiert.
▣ Literatur:
Hoffmann, K.: J. R. O. Schöpfer der ersten Atombombe. Berlin u. a. 1995.
5) Max, gen. Mopp, österr. Maler und Grafiker, * Wien 1. 7. 1885, ✝ New York 19. 5. 1954; emigrierte 1938 in die Schweiz, 1939 in die USA. Sein Werk ist anfangs vom Expressionismus geprägt, ab 1912 dominieren kubist. Stilelemente. O. trat bes. mit Porträts (u. a. H. und T. Mann, A. Schönberg) sowie Musiker- und Orchesterbildern hervor.