Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Operette
Operẹtte[italien. »kleine Oper«] die, musikal. Bühnenstück mit lockerer, heiterer Handlung, gesprochenem Dialog, Gesang und Tanz. Die Wurzeln der O. liegen in den Parodien auf die ernste Oper, in der Opéra comique, im Singspiel und in der Gesangsposse. In Paris wirkte J. Offenbach entscheidend auf ihre Entwicklung ein. In Wien baute F. von Suppé die einheim. Posse nach dem Vorbild von Offenbachs Frühwerken aus. Der von J. Lanner und J. Strauß (Vater) geschaffene Wiener Walzer und der österr. Volksliedton gaben der klass. Wiener O. das Gepräge. Ihr Meister wurde J. Strauß (Sohn), daneben sind C. Millöcker, R. Heuberger, K. Zeller zu nennen. Die jüngere Wiener O. übernahm opernhafte Ausdrucksmittel und ausländ. Tanzformen (Hauptvertreter: L. Fall, F. Lehár, O. Straus). E. Kálmán schuf den Typ der »ungar. O.« (Csardásmelodien). In Berlin pflegten um 1900 P. Lincke und W. Kollo eine mehr der Posse und der Ausstattungsrevue zugeneigte Richtung, zu der auch die Österreicher R. Benatzky, F. Raymond und der Ungar P. Abraham gerechnet werden. Weitere Vertreter sind E. Künneke, T. Mackeben, J. Gilbert, N. Dostal. Die Funktion der O. hat heute weitgehend das Musical übernommen.
Literatur:
Klotz, V.: O. Porträt u. Handbuch einer unerhörten Kunst. Taschenbuchausg. München 1997.
Wagner, H.: Das große Operettenbuch. Berlin 1997.
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