Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Oman
Oman Fläche: 309 500 km2 (amtl. Angaben)
Einwohner: (1995) 2,163 Mio.
Hauptstadt: Maskat
Verwaltungsgliederung: 8 Regionen und 59 Provinzen
Amtssprache: Arabisch
Nationalfeiertag: 18. 11.
Währung: 1 Rial Omani (R. O.) = 1 000 Baizas (Bz.)
Zeitzone: MEZ + 3 Std.
(amtlich arab. Saltanat O., dt. Sultanat O., bis 1970 Maskat und O.), Staat im O der Arab. Halbinsel; grenzt im SW an Jemen, im W (unmarkierte Grenze) an Saudi-Arabien, im NW an die Vereinigten Arab. Emirate, im NO an den Golf von Oman, im O an das Arab. Meer. Zu O. gehören die Kuria-Muria-Inseln und die N-Spitze (Kap Musandam) der in die Straße von Hormus vorspringenden Halbinsel.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1996 ist O. ein Sultanat in Form einer absoluten Monarchie. Staatsoberhaupt und Reg.chef ist der ohne Parlament herrschende Sultan. Die Gesetzgebung erfolgt durch Dekrete des Monarchen. Der Konsultativrat (82 Mitgl., alle drei Jahre vom Sultan aus 164 in den Prov. gewählten Kandidaten ernannt; seit 1997 Wahlrecht für Frauen) hat beratende Funktion. Das Kabinett als Exekutivorgan erhält seine Befugnisse vom Sultan und ist ihm verantwortlich. Parteien existieren nicht.
Landesnatur: Die Küstenebene (Al-Batina) am Golf von O. steigt zu einem Bergland (im Djebel al-Achdar 3 107 m ü. M.) an, das nach SW in eine wüstenhafte Tafellandschaft (Rub al-Chali) übergeht. Im äußersten S (Dhofar) ist der Rand der Arab. Tafel aufgebogen (Karaberge, bis 1 680 m). Es herrscht randtrop. Klima. Das Binnenland ist heiß und trocken, die Küstengebiete sind schwül mit einer relativen Luftfeuchtigkeit um 75 %; in Dhofar Monsunregen (Mai-Sept.), sonst Winterregen (an der Küste etwa 100 mm, in höheren Lagen bis 500 mm). Maskat zählt zu den heißesten Städten der Erde. Im Gebirge wachsen Laub abwerfende und immergrüne Bäume, in Dhofar Weihrauchbaum, Myrrhenstrauch u. a. Balsampflanzen.
Bevölkerung: 88 % sind Araber (wohl größtenteils aus dem Jemen eingewandert); an der Küste ist die Bev. stark durchmischt, u. a. mit negriden (Auswirkung des Sklavenhandels) und südasiat. (Einwanderer aus Belutschistan und Sind) Elementen. Etwa 500 000 Ew. sind ausländ. Arbeitskräfte. Die sesshafte Bev. lebt meist in geschlossenen Oasensiedlungen; nur etwa 20 % der Bev. sind noch Nomaden. - Keine allg. Schulpflicht, jedoch werden 80 % der Kinder eingeschult; Analphabetenquote: 59 %. In Ruwi besteht eine Univ. (gegr. 1986). - Mehr als 70 % der überwiegend islam. Bevölkerung sind Ibaditen (Charidjiten), der Rest Sunniten; der Islam ist Staatsreligion; daneben hinduist., christl. und jüd. Minderheiten.
Wirtschaft, Verkehr: Wichtigster Produktionszweig und Haupteinnahmequelle ist die Erdölförderung (seit 1967) am S-Fuß des O.-Gebirges und in Dhofar, an der der Staat mit 60 % beteiligt ist. Von den Fördergebieten wird das Rohöl über Pipelines zum Exporthafen und zur Raffinerie Mina al-Fahal (bei Maskat) gepumpt. Seit 1978 wird Erdgas gefördert. Landwirtschaft und Fischerei bilden für 42 % der Bev. die Erwerbsgrundlage. In den Oasen (Kanat- und Brunnenbewässerung) werden Datteln, Granatäpfel, Zitrusfrüchte und Tabak v. a. für den Export geerntet, für den Eigenbedarf werden Weizen, Mais, Gemüse, Oliven und Baumwolle angebaut, doch müssen Reis und Weizen zusätzlich eingeführt werden. Weihrauch wird von den Beduinen in den Karabergen gesammelt. Staatlich geförderte Fischerei im S v. a. auf Haie und Thunfische, im N auf Sardinen. Bergbau auf Kupfer (Export nach Japan und Taiwan), daneben auch auf Chrom, Silber und Gold. Die Handelsbilanz ist seit 1970 positiv. Der Anteil des Erdöls am Exportwert liegt bei über 90 %, wichtigste Ölabnehmer sind Japan, Süd-Korea, Taiwan. - Neben Karawanenwegen bestehen 4 000 km asphaltierte Straßen und 19 000 km Schotterstraßen. Modern ausgebaute Häfen sind Matrah, Mina al-Fahal und Raysut. O. ist Teilhaber an der Gulf Air und verfügt über internat. Flughäfen in Maskat und Salala.
Geschichte: Das Gebiet von O. war urspr. Teil von Hadramaut, dessen Geschick es teilte. Seit 634 stand es unter arabisch-islam. Herrschaft und war 751-1154 und ab 1428 ein faktisch unabhängiges Imamat. Ab 1507 besetzten Portugiesen Maskat und die Küstenstädte. Sie wurden 1649 wieder von den Imamen vertrieben, ab 1698 auch aus ihren ostafrikan. Niederlassungen. Nach 1744 begründete Ahmed Ibn Said (* 1700, ✝ 1783) die noch heute herrschende Saiddynastie; seine Nachfolger säkularisierten das Herrscheramt (Sultan) und betrieben die Ausdehnung ihrer Herrschaft auf O-Afrika und die pers. S-Küste (1826-56 Residenz in Sansibar). Nach der Trennung von den ostafrikan. Kolonien (1856) geriet O. in zunehmende Abhängigkeit von Großbritannien und seit Ende des 19. Jh. völlig unter brit. Einfluss. 1913-20 Bürgerkrieg nach Wahl eines Imams; 1955-57 Aufstand des Imams mit brit. Hilfe niedergeschlagen. Seit den 60er-Jahren zunehmende Erdölförderung. Im Juli 1970 setzte der jetzige Sultan, Kabus Ibn Said Ibn Taimur, seinen Vater, Sultan Sir Said Ibn Taimur (1932-70), ab und leitete wirtsch. Reformen ein. 1977/78 Abzug der brit. Truppen; seit 1979 verstärkte Zusammenarbeit v. a. mit Saudi-Arabien. 1971 Eintritt in die Arab. Liga, 1981 Mitbegründer des Golfrates. Im 1. Golfkrieg zw. Irak und Iran gewann O. eine strategisch bedeutsame Position (Straße von Hormus). Im 2. Golfkrieg 1991 beteiligte sich O. auf alliierter Seite an den Kämpfen gegen Irak. 1991 schloss O. einen Grenzvertrag mit Saudi-Arabien, 1992 einen Grenzvertrag mit Jemen. 1996 vereinbarten O. und Israel die Einrichtung von Handelsmissionen.
Literatur:
A. Hottinger O. Weihrauch u. Erdöl. Landeskunde u. Reisehandbuch, hg. v. u. a. Luzern 1993.
Fisher, M.: Indexed bibliography of natural history and conservation in O. Leiden 1995.
Vine, P.: O. in history. London 1995.
Yousef, M. bin M. al: Oil and the transformation of O. 1970 - 1995. The socio-economic impact. London 1995.
Riphenburg,C. J.: O. Political development in a chanching world. Wetport, Conn., 1998.
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