Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Oldenburg
I Ọldenburg,1) histor. Territorium. Nach dem Ende des Stammesherzogtums Sachsen entstand im 11./12. Jh. um die gleichnamige Stadt die Grafschaft O. Sie gewann Stedingen (1234, den fries. Rest 1513), Varel (1386), Neuenburg und Zetel (1428) sowie Stadland und Butjadingen (1499; Letzteres 1523 dauernd) und 1575 erstmals die Herrschaft Jever, die im 17. Jh. an Anhalt-Zerbst fiel. Reichslehen wurde O. erst 1531. Als 1667 das Grafenhaus erlosch, regierte in O. die dän. Hauptlinie durch einen Statthalter, ab 1773 die jüngere Linie Gottorf. Das 1777 zum Herzogtum erhobene O. vergrößerte 1803 seinen Territorialbestand (Oldenburger Münsterland und Amt Wildeshausen). Nach napoleon. Annexion 1815 wiederhergestellt, wurde das Großherzogtum (seit 1815/29) in drei Landesteilen - neben O. die (seit 1773 bzw. 1814 oldenburg.) Fürstentümer Lübeck und Birkenfeld - regiert. 1918-33 Freistaat mit demokrat. Verf., 1933-45 mit Bremen einem nat.-soz. Reichstatthalter unterstellt; seit 1946 Teil des Landes Niedersachsen.
Literatur:
A. Eckhardt Geschichte des Landes O. Ein Handbuch, hg. v. u. a. Oldenburg 1993.
2) Landkreis im RegBez. Weser-Ems, Ndsachs., 1 063 km2, (1998) 116 400 Ew.; Krst. ist Wildeshausen.
3) Oldenburg in Holstein, Stadt im Kr. Ostholstein, Schlesw.-Holst., auf der Halbinsel Wagrien, an der Vogelfluglinie, 10 000 Ew. - Der Dom ist eine roman. Backstein-Pfeilerbasilika (1156 begonnen) mit got. Chor und Barockausstattung.- Im 9./10. Jh. Hauptort der Wagrier (am Stadtrand slaw. Ringwall mit Vorburgen); 1235 (lüb.) Stadtrecht.
4) Oldenburg (Oldenburg), kreisfreie Stadt, Verw.sitz des RegBez. Weser-Ems, Ndsachs., an der Mündung der Haaren in die Hunte und am Küstenkanal, 154 000 Ew.; Univ.; Fachhochschulen, Museen, Landesbibliothek, Staatsarchiv, Staatstheater, Niederdt. Bühne, Orchester; Wasser- und Schifffahrtsamt; Molkereien, Fleisch- und Wurstwarenfabriken, Maschinenbau, Holzverarbeitungs-, Glas-, chem. und graf. Ind.; Binnenhafen.- Das Stadtbild ist wesentlich vom Klassizismus geprägt. In der von Wasserläufen umgebenen Altstadt liegen u. a. das ehem. großherzogl. Schloss (1620 vollendet) und die im 13. Jh. erbaute Lambertikirche (beide im 18. und 19. Jh. mehrmals umgebaut). Wahrzeichen von O. ist der »Lappan«, Turm des Heiliggeistspitals (1468).- 1108 erstmals erwähnt; erhielt 1345 (brem.) Stadtrecht; Mitte des 12. Jh. bis 1667 Zentrum der Grafschaft O.; 1777-1918 Residenz der Herzöge bzw. Großherzöge von O.; 1918/19-46 Hptst. des Landes Oldenburg.
II Ọldenburg
(Haus O.), europ. Dynastie, die auf Egilmar I. (✝ 1108), Graf von Aldenburg, zurückgeht. Christian VIII., der durch den Vertrag von Ripen (1460) die Erbnachfolge in Schleswig und Holstein antrat, begründete die dän. Hauptlinie (bis 1863), während sein Bruder Gerhard die gräfl. Linie O. weiterführte (1667 erloschen). Von der dän. Hauptlinie zweigte 1544 die Nebenlinie Gottorp (auch [Schleswig-]Holstein-Gottorp[-O.]) und 1564/71 die Nebenlinie Sonderburg ab. Da die Herzöge von Gottorp, die 1762 mit Karl Peter Ulrich (Peter III.) den Thron Russlands bestiegen (Romanow), 1767/73 zugunsten von Dänemark auf Schleswig-Holstein verzichteten, erhielt die so genannte bischöfl. Linie (Lübeck) 1773 die Grafschaft (seit 1777 Herzogtum) Oldenburg (seit 1815 großherzogl. Linie). Die Linie Sonderburg (-Glücksburg) erlangte nach dem Aussterben der dän. Hauptlinie mit dem Thronerwerb von Dänemark (1863), Griechenland (1863) und Norwegen (1905) Bedeutung.
III Oldenburg
['əʊldənbə:g], Claes, amerikan. Künstler schwed. Herkunft, * Stockholm 28. 1. 1929; übersiedelte 1956 nach New York; einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art; verfremdet seine Objekte (u. a. Billardkugel, Wäscheklammer) durch Vergrößerung ins Monumentale und Verwendung untyp. Materialien; seit 1976 Zusammenarbeit mit seiner Frau Coosje van Bruggen (* 1942).
Literatur:
M. Taylor, C. O.: Eine Anthologie, übers. v. Ausst.-Kat. National Gallery of Art, Washington, D. C. Ostfildern 1995.
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