Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ofen
I Ofen, 1) Astronomie: Kurz-Bez. für das Sternbild Chemischer Ofen.
2) Wärmetechnik: Gerät, in dem durch Verbrennung von festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen oder durch elektr. Strom in einem Leiter erzeugte Wärme gewonnen und an die Umgebung, an ein eingesetztes Gut oder an ein durchströmendes Medium übertragen wird (Industrieöfen; Elektroöfen ).
Geschichte: Urform des O. ist nicht ein Wärmespender für Räumlichkeiten, die nur durch die dem Kochen dienende offene Feuerstelle oder den Herd erwärmt wurden, sondern der außerhalb aus Zweigen und Lehm errichtete Back-O., in dem Brot aus klebereichen Weizenarten gebacken werden konnte (in Ägypten seit dem Neuen Reich). Daneben ist (im Vorderen Orient seit dem 5. Jt. v. Chr.) der regulierbare Töpfer-O. belegt, dessen Abdeckung nach dem Brand zerschlagen werden musste. V. a. in O- und SO-Europa wurde von Slawen und Germanen der Back-O. ins Haus integriert und als Heizungs-O. genutzt, hier hat der massive Lehm-O. seine stärkste Durchbildung erfahren. Seit dem frühen MA. werden Tongeschirre (Kacheln) in den Lehm gedrückt, zunächst in die Decke; im Spät-MA. wird der Vollkachel-O. entwickelt, im 18. Jh. als höf. Raumausstattung der Fayence-O. Der Eisen-O. mit gusseisernen O.-Platten (oft mit Reliefschmuck) ist vom Ende des 15. Jh. bis ins frühe 19. Jh. belegt. Techn. Verbesserungen zur Ausnutzung der Wärme brachten u. a. längere O.-Rohre (Zirkulierrohr) und der Einbau von Zügen, die auch sichtbar geführt wurden (Säulen-, Etagen-O.). Ein O.-Typ mit Brennschacht (Unterbrand-O.) wurde in den USA seit 1820 verwendet. 1877 kam von Irland der Dauerbrand-O. auf den Kontinent.
II Ofen
[nach den »Kalkbrennöfen« von Buda], alter dt. Name von Buda, dem W-Teil von Budapest.
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