Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Oder-Neiße-Linie
Oder-Neiße-Lini|e,Staatsgrenze zw. Dtl. und Polen. Ihr Verlauf wurde (als vorläufige Grenze) festgelegt durch das Potsdamer Abkommen 1945 zw. Großbritannien, der UdSSR und den USA und bedeutete den Verlust der deutschen Ostgebiete. - Nachdem Hitler 1939 im Dt.-Sowjet. Nichtangriffspakt mit der UdSSR die Teilung Polens und die Curzon-Linie als zukünftige sowjetisch-poln. Grenze vereinbart hatte, koppelte Stalin auf der alliierten Gipfelkonferenz in Teheran 1943 und auf der Jalta-Konferenz 1945 die Nachkriegsregelung der O-Grenze Polens mit der Festlegung seiner W-Grenze. Die USA und Großbritannien stimmten dabei prinzipiell einer Westverschiebung Polens in den Raum zw. Curzon-Linie und Oder zu. - Die DDR stimmte in der Warschauer Deklaration (6. 6. 1950) und im Görlitzer Abkommen (6. 7. 1950) der O.-N.-L. zu. Die Bundesrep. Dtl. (in ihren damaligen Grenzen) erkannte die O.-N.-L. als Grenze erst 1970 im Moskauer Vertrag und im Warschauer Vertrag an. Im Zuge der Vereinigung der beiden dt. Staaten bekräftigte die »Gemeinsame Entschließung« von Bundestag und Volkskammer (21. 6. 1990) die Unverletzlichkeit der Grenze und den Verzicht auf Gebietsansprüche. Die endgültige völkerrechtl. Absicherung der dt.-poln. Grenze erfolgte im Zuge der Vereinigung der beiden dt. Staaten 1990 durch den Zwei-plus-vier-Vertrag und durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag.
Literatur:
Lilge, C.: Die Entstehung der O.-N.-L. als Nebenprodukt alliierter Großmachtpolitik während des Zweiten Weltkrieges. Frankfurt am Main u. a. 1995.
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