Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Obstbau
Obstbau,der als Zweig der Landwirtschaft und des Gartenbaus (Erwerbs-O.) sowie in Privatgärten und im Bauernbetrieb (Selbstversorger-O.) betriebene Anbau Obst tragender Dauerkulturen. Obst wird als flächige, geschlossene Rein- und Mischpflanzung (auch als Mischkultur) sowie in Reihenpflanzung in Kleingärten angebaut. Im Intensiverwerbs-O. überwiegt der Niederstamm, der als Buschbaum und als Spindelbaum mit Streuverzweigung in geschlossenen Teilstücken (Quartieren) mit Baumreihen (bzw. Hecken) und Arbeitsgassen für Pflege- und Erntearbeiten angepflanzt wird. Hochstämme finden sich v. a. beim Selbstversorger sowie an Straßen und Wegen.
Wirtschaftl. O. erfordert richtige Standort- (Boden, Klima, Lage) und Sortenwahl, sorgfältige Pflanzung (Anzucht in Baumschulen) und Pflege. Dazu gehören: Bodenbearbeitung, Düngung, Humus- und Wasserversorgung, regelmäßiger Obstbaumschnitt, Schädlingsbekämpfung und Sondermaßnahmen (z. B. Schutz gegen Frost, Wind und Wildverbiss, Bereitstellung von genügend Bienen zur Blütezeit, Pflanzenschutz und Lagerhaltung). Im Erwerbs-O. kommen betriebs- und marktwirtsch. Aspekte hinzu (z. B. Qualitäts- oder Massenanbau, Spezialisierung auf eine oder mehrere Sorten).
Die wichtigsten Erwerbsobstbaugebiete in Dtl. sind das Unterelbegebiet (Altes Land), das Bodenseegebiet, Nordwürttemberg (Heilbronn), die Niederrhein. Bucht und einige Gebiete in Oldenburg und Holstein. Das Gebiet um Werder/Havel ist das älteste geschlossene natürl. O.-Gebiet Dtl.s neben einigen Kirschen- und Pflaumenanbaugebieten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.
Literatur:
F. Winter Lucas' Anleitung zum O., bearb. v. u. a. Stuttgart 311992.
Loose, H.: Obstbaumschnitt. Kern-, Stein- u. Beerenobst. Neuausg. München u. a. 111997.
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