Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Oberösterreich
Oberösterreich,Bundesland Österreichs, 11 980 km2, (1998) 1,373 Mio. Ew.; Landeshauptstadt: Linz. - O. grenzt im W an Dtl., im O an die Tschech. Rep. und liegt beiderseits der Donau zw. Inn und Enns; hat nördlich der Donau mit dem Mühlviertel Anteil am Böhm. Massiv, im äußersten N am südl. Böhmerwald (im Plöckenstein 1 378 m ü. M.). Im S schließt sich das fruchtbare, reich besiedelte Alpenvorland mit dem Inn-, Hausruck- und Traunviertel an. Die Gebirge im S gehören zu den Nördl. Kalkalpen (u. a. das Sengsen-, das Höllen-, das Tote Gebirge und der Dachstein; Nationalpark). Große Alpenrandseen sind Traun-, Atter- und Mondsee. - O. entwickelte sich vom traditionellen Agrarland zum bedeutendsten Ind.gebiet in Österreich. Um Kremsmünster Erdöl- und Erdgasförderung, im Hausruck und im Innviertel Braunkohlenabbau, im Salzkammergut Salzgewinnung. Wasserkraftwerke an Donau, Inn und Enns. Zentrum der Ind. ist der Großraum Linz u. a. mit Maschinen- und Anlagenbau, Stahlwerken, chem. Ind.; in Ranshofen Aluminiumhütte, im Trauntal Textil-, Zellstoff- und Papierfabriken; Fahrzeugbau v. a. in Steyr. Für den Ackerbau werden 25 % der Fläche O.s genutzt, 23 % als Wiesen und Weiden (bed. Rinderzucht); 37 % sind Wald. Fremdenverkehr v. a. im Salzkammergut und in den Gebirgsregionen.
Geschichte: Das Gebiet des heutigen O. südlich der Donau gehörte seit 15 n. Chr. zur röm. Provinz Noricum ripense, die gegen Ende des 5. Jh. aufgegeben wurde. Im 6. Jh. drangen Baiern, im 8. Jh. im SO Slawen ein; das nach 905 zum Grenzland gegen die Magyaren gewordene O. wurde von bayer. Adelsgeschlechtern in Besitz genommen. Mehrere Grafschaften und Gaue entstanden, bedeutendster war der Traungau, der 1192 an die Babenberger kam. Als selbstständiges Land mit eigenem Namen (Austria superior) wird O. 1264 erstmals genannt und 1466 als Fürstentum bezeichnet. 1779 wurde das Innviertel mit O. vereinigt. O. verblieb bis 1782 in der Verwaltungseinheit mit Niederösterreich, war ab 1804/15 Erzherzogtum, 1849-1918 selbstständiges Kronland und ist seit 1918 österr. Bundesland (1938-45 Hauptteil des dt. Reichsgaus Oberdonau).
Literatur:
Haider, S.: Geschichte O.s. München 1987.
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