Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
neulateinische Literatur
neulateinische Literatur,unter dem Einfluss des Humanismus seit Ende des 13. Jh. erwachsene Literatur in lat. Sprache, löste die mittellateinische Literatur ab. Als Begründer der n. L. gilt F. Petrarca. Der bed. Zweig der n. L. Italiens war die Lyrik, doch wurden auch Epos (I. Sannazaro), Lehrgedicht, Epigramm gepflegt; die beliebte Gattung des Hirtengedichts vertrat bes. Petrarca. Als Blütezeit der n. L. Italiens gilt die Zeit des Papsttums Leos X. in Rom mit B. Castiglione, P. Bembo, G. Vida u. a. Nach Dtl. strahlte die n. L. schon während der humanist. Zeit aus. Unter den nlat. Dichtern ragen U. von Hutten und C. Celtis hervor. Eng mit dem Humanismus hängt die älteste Gruppe der nlat. Schulpoesie, der Erfurter Kreis um Mutianus Rufus und Eobanus Hessus, zusammen. Ein bed. Lyriker war P. Lotichius Secundus. Der bedeutendste nlat. Dichter des 17. Jh. war der Jesuit J. Balde. Das nlat. Drama in Dtl., von J. Reuchlin begonnen, wurde bes. von T. Naogeorgus, N. Frischlin gepflegt. Wichtige Dramatiker des Jesuitentheaters waren J. Bidermann, N. Avancinus und der Dichter des benediktin. Dramas S. Rettenbacher. In den Niederlanden dichteten im 16. Jh. J. N. Secundus, die Dramatiker G. Macropedius, G. Gnapheus, später H. Grotius, D. Heinsius. In Frankreich wirkten J. C. und J. J. Scaliger, in England T. Morus, J. Owen, G. Buchanan, im östl. Europa der Jesuit M. K. Sarbiewski (Polen, 17. Jh.) u. a. Seit dem 17. Jh. beschränkt sich die n. L. immer mehr auf kirchl. und wiss. Literatur.
Literatur:
Ellinger, G.: Geschichte der n. L. Deutschlands im 16. Jh., 3 Bde. Berlin 1929-33, teilw. Nachdr. ebd. 1969.
Kristeller, P. O.: Humanismus u. Renaissance, 2 Bde. München 1974-76, Nachdr. ebd. 1980.
Buck, A.: Humanismus. Seine europ. Entwicklung in Dokumenten u. Darstellungen. Freiburg u. a. 1987.
Ludwig, W.: Litterae neolatinae. Schriften zur n. L. München 1989.
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