Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
neue Religionen
neue Religionen(neureligiöse Bewegungen), in der Neuzeit (v. a. seit Mitte des 19. Jh.) entstandene religiöse Bewegungen. Typologisch kann man zw. den aus einer ganz bestimmten Religion aufgrund von Sonderoffenbarungen bzw. der besonderen Autorität einzelner Lehrer- und Führerpersönlichkeiten erwachsenen Sekten und den Religionsgemeinschaften unterscheiden, die verschiedenartige religiöse und kulturelle Überlieferungen zu einem neuen Religionssystem verbinden. Im europ.-nordamerikan. Kulturkreis wurden dabei v. a. Elemente östl. Religionen und Weisheitslehren aufgenommen (Anthroposophie; New Age; Theosophische Gesellschaft; transzendentale Meditation). Nach der Mehrheit ihrer Anhänger wurden einige von ihnen in den 70er-Jahren (religionswiss. nicht korrekt) Jugendreligionen genannt. Prägend für Lateinamerika ist die Vermischung christl. (kath.) Vorstellungen mit Elementen afrikanischer Stammesreligionen (Umbanda, Wodu). In Afrika entwickelten sich spezielle Formen eines »schwarzen Christentums« (Kimbangische Kirche; Kimbangu). Auf dem Boden des schiit. Islam entstand als n. R. die Bahai-Religion, in Asien (Korea) vor christl. Hintergrund die Vereinigungskirche.
Literatur:
H. Reller Handbuch religiöse Gemeinschaften. Freikirchen, Sondergemeinschaften, Sekten, Weltanschauungen, missionierende Religionen des Ostens, Neureligionen, Psycho-Organisationen, hg. v. u. a. Gütersloh 41993.
Hummel, R.: Religiöser Pluralismus oder christl. Abendland? Darmstadt 1994.
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