Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
nachhaltige Entwicklung
nachhaltige Entwicklung (engl. sustainable development), eine ökonom., soziale und ökolog. Entwicklung, die weltweit die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt, ohne die Lebenschancen künftiger Generationen zu gefährden. Der Grundgedanke geht zurück auf den Bericht »Our common future« (1987; dt. »Unsere gemeinsame Zukunft«) der World Commission on Environment and Development (»Brundtland-Kommission«). Seit der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 spielt die n. E. in der entwicklungs- und umweltpolit. Diskussion eine herausragende Rolle. Sie soll die wechselseitigen Abhängigkeiten der ökonom., sozialen und ökolog. Entwicklungen einbeziehen (dauerhaft umweltgerechte Entwicklung). Wesentlich ist die besondere Bedeutung der Natur (natürl. Ressourcen, ökolog. Systeme) für den Entwicklungsprozess (ökologisch tragfähige Entwicklung). N. E. betont qualitatives Wachstum. Da quantitatives Wachstum (z. B. im Sinne des Anstiegs einer Sozialproduktgröße) auf lange Sicht nicht möglich ist (z. B. endl. Ressourcen, begrenzte Aufnahmekapazität der Natur), wird eine Entwicklung im Sinne einer qualitativen Verbesserung von Lebensbedingungen, Produktionspotenzialen und Strukturen gefordert. Entwicklung bedeutet nicht nur Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens, sondern Verbesserung einer Vielfalt von Entwicklungsindikatoren. Hier bestehen enge Verbindungen zur Messung von Lebensqualität und Wohlstand. Aktuelle Versuche der Berechnung eines Gesamtindikators beruhen auf dem Human Development Index und den neuen Wohlstandskonzept der Weltbank. Letztlich umfasst n. E. einen gesellschaftl. Wandlungsprozess, der zu neuen Wertvorstellungen und Konsumgewohnheiten führen soll.
▣ Literatur:
Harborth, H.-J.: Dauerhafte Entwicklung statt globaler Selbstzerstörung. Berlin 1991.
⃟ Weizsäcker, E. U. von u. a.: Faktor Vier. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch. München 1995.
⃟ WSI Mitteilungen, Jg. 48, Köln 1995, Nr. 4: Schwerpunktheft »N. E. Bedingungen eines langfristig orientierten, ökologisch u. sozial verträgl. Wirtschaftswachstums«.Umweltgutachten 1996, hg. vom Rat von Sachverständigen für Umweltfragen. Stuttgart 1996. Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global n. E., Beiträge v. R. Loske u. a. Basel 1996.
⃟ N. E. Eine Herausforderung an die Soziologie, hg. v. K.-W. Brand. Opladen 1997.
⃟ Vom sparsamen Umgang zur n. E., hg. v. K. Selle. Hannover 1999.
nachhaltige Entwicklung (engl. sustainable development), eine ökonom., soziale und ökolog. Entwicklung, die weltweit die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigt, ohne die Lebenschancen künftiger Generationen zu gefährden. Der Grundgedanke geht zurück auf den Bericht »Our common future« (1987; dt. »Unsere gemeinsame Zukunft«) der World Commission on Environment and Development (»Brundtland-Kommission«). Seit der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 spielt die n. E. in der entwicklungs- und umweltpolit. Diskussion eine herausragende Rolle. Sie soll die wechselseitigen Abhängigkeiten der ökonom., sozialen und ökolog. Entwicklungen einbeziehen (dauerhaft umweltgerechte Entwicklung). Wesentlich ist die besondere Bedeutung der Natur (natürl. Ressourcen, ökolog. Systeme) für den Entwicklungsprozess (ökologisch tragfähige Entwicklung). N. E. betont qualitatives Wachstum. Da quantitatives Wachstum (z. B. im Sinne des Anstiegs einer Sozialproduktgröße) auf lange Sicht nicht möglich ist (z. B. endl. Ressourcen, begrenzte Aufnahmekapazität der Natur), wird eine Entwicklung im Sinne einer qualitativen Verbesserung von Lebensbedingungen, Produktionspotenzialen und Strukturen gefordert. Entwicklung bedeutet nicht nur Erhöhung des Pro-Kopf-Einkommens, sondern Verbesserung einer Vielfalt von Entwicklungsindikatoren. Hier bestehen enge Verbindungen zur Messung von Lebensqualität und Wohlstand. Aktuelle Versuche der Berechnung eines Gesamtindikators beruhen auf dem Human Development Index und den neuen Wohlstandskonzept der Weltbank. Letztlich umfasst n. E. einen gesellschaftl. Wandlungsprozess, der zu neuen Wertvorstellungen und Konsumgewohnheiten führen soll.
▣ Literatur:
Harborth, H.-J.: Dauerhafte Entwicklung statt globaler Selbstzerstörung. Berlin 1991.
⃟ Weizsäcker, E. U. von u. a.: Faktor Vier. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch. München 1995.
⃟ WSI Mitteilungen, Jg. 48, Köln 1995, Nr. 4: Schwerpunktheft »N. E. Bedingungen eines langfristig orientierten, ökologisch u. sozial verträgl. Wirtschaftswachstums«.Umweltgutachten 1996, hg. vom Rat von Sachverständigen für Umweltfragen. Stuttgart 1996. Zukunftsfähiges Deutschland. Ein Beitrag zu einer global n. E., Beiträge v. R. Loske u. a. Basel 1996.
⃟ N. E. Eine Herausforderung an die Soziologie, hg. v. K.-W. Brand. Opladen 1997.
⃟ Vom sparsamen Umgang zur n. E., hg. v. K. Selle. Hannover 1999.