Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nowgorod
Nọwgorod[russ. »Neustadt«], Hptst. des Gebiets N., Russland, Hafen am Wolchow, nördlich des Ilmensees, 233 000 Ew.; russisch-orth. Erzbischofssitz; landwirtsch. Hochschule, Museen; elektrotechn., chem., Möbelind.; Fremdenverkehr. - Ältestes Bauwerk der Stadt ist die fünfschiffige Sophienkathedrale (1045-50) im Kreml mit roman. Bronzetür (Reliefplatten zw. 1152 und 1154 in Magdeburg entstanden). Zahlr. weitere Kirchen v. a. des 12. und 14. Jh., u. a. Hofkirche im Jaroslawhof (1113-36), Kirche Fjodor Stratilat (14. Jh.), Christi-Verklärungs-Kirche an der Iljastraße (1374; mit Fresken von Theophanes dem Griechen, 1378). Außerhalb der Stadt Antoniuskloster, Jurjewkloster, Erlöserkirche an der Nerediza (1198), Kirche Mariä Himmelfahrt auf dem Wolotower Feld (1363), Christi-Verklärungs-Kirche von Kowalewo (1345). Die Baudenkmäler von N. und Umgebung sind UNESCO-Weltkulturerbe. - N. ist eine der ältesten russ. Städte; als Stützpunkt der Waräger (in skandinav. Quellen Holmgard gen.) 862 Residenz Ruriks, nach der Eroberung Kiews durch Oleg (882) Nebensitz der Kiewer Großfürsten. Mit dem Verfall der Kiewer Zentralgewalt im 12. Jh. wuchs die Selbstständigkeit N.s (seit 1136 Stadtrepublik); seine Macht beruhte auf der Vermittlerrolle im Handel zw. den Ostseestädten und Russland (seit dem 12./13. Jh. Niederlassung dt. Kaufleute, später der Hanse [»Peterhof«]). N. beherrschte ein weit nach N und O reichendes Hinterland. Nach der Unterwerfung N.s 1478 durch das Moskauer Großfürstentum wurde 1488/89 die Oberschicht zwangsumgesiedelt und 1494 das Hansekontor geschlossen. 1570 Zerstörung durch Iwan IV.; 1578 dem Moskauer Staat einverleibt; 1611-17 von Schweden besetzt; ab 1727 Gouvernementshauptstadt.
▣ Literatur:
Onasch, K.: Groß-N. Aufstieg u. Niedergang einer russ. Stadtrepublik. Wien u. a. 1969.
Nọwgorod[russ. »Neustadt«], Hptst. des Gebiets N., Russland, Hafen am Wolchow, nördlich des Ilmensees, 233 000 Ew.; russisch-orth. Erzbischofssitz; landwirtsch. Hochschule, Museen; elektrotechn., chem., Möbelind.; Fremdenverkehr. - Ältestes Bauwerk der Stadt ist die fünfschiffige Sophienkathedrale (1045-50) im Kreml mit roman. Bronzetür (Reliefplatten zw. 1152 und 1154 in Magdeburg entstanden). Zahlr. weitere Kirchen v. a. des 12. und 14. Jh., u. a. Hofkirche im Jaroslawhof (1113-36), Kirche Fjodor Stratilat (14. Jh.), Christi-Verklärungs-Kirche an der Iljastraße (1374; mit Fresken von Theophanes dem Griechen, 1378). Außerhalb der Stadt Antoniuskloster, Jurjewkloster, Erlöserkirche an der Nerediza (1198), Kirche Mariä Himmelfahrt auf dem Wolotower Feld (1363), Christi-Verklärungs-Kirche von Kowalewo (1345). Die Baudenkmäler von N. und Umgebung sind UNESCO-Weltkulturerbe. - N. ist eine der ältesten russ. Städte; als Stützpunkt der Waräger (in skandinav. Quellen Holmgard gen.) 862 Residenz Ruriks, nach der Eroberung Kiews durch Oleg (882) Nebensitz der Kiewer Großfürsten. Mit dem Verfall der Kiewer Zentralgewalt im 12. Jh. wuchs die Selbstständigkeit N.s (seit 1136 Stadtrepublik); seine Macht beruhte auf der Vermittlerrolle im Handel zw. den Ostseestädten und Russland (seit dem 12./13. Jh. Niederlassung dt. Kaufleute, später der Hanse [»Peterhof«]). N. beherrschte ein weit nach N und O reichendes Hinterland. Nach der Unterwerfung N.s 1478 durch das Moskauer Großfürstentum wurde 1488/89 die Oberschicht zwangsumgesiedelt und 1494 das Hansekontor geschlossen. 1570 Zerstörung durch Iwan IV.; 1578 dem Moskauer Staat einverleibt; 1611-17 von Schweden besetzt; ab 1727 Gouvernementshauptstadt.
▣ Literatur:
Onasch, K.: Groß-N. Aufstieg u. Niedergang einer russ. Stadtrepublik. Wien u. a. 1969.