Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Novemberrevolution
Novẹmberrevolution,Revolution im Dt. Reich und in Österreich(-Ungarn) ab Nov. 1918, die die Monarchien stürzte und zur Errichtung parlamentar. Republiken führte. Im Dt. Reich ging die N. von meuternden Matrosen der Hochseeflotte aus (29. 10. 1918 Wilhelmshaven, 3./4. 11. Kiel). Von der Küste griff die Meuterei auf die großen Städte des Binnenlandes über, wo am 7. 11. mit den Wittelsbachern in Bayern die erste Dynastie gestürzt wurde. In Berlin verkündete am 9. 11. Reichskanzler Prinz Max von Baden eigenmächtig die Abdankung Wilhelms II., am gleichen Tag rief P. Scheidemann (SPD) gegen den Willen F. Eberts die »dt. Republik« aus, zwei Stunden später proklamierte K. Liebknecht die »freie sozialist. Republik«. Träger der N. waren Arbeiter- und Soldatenräte, deren radikale Minderheit das Ziel eines Rätesystems verfocht, während die Mehrheitssozialisten (SPD) die Errichtung einer parlamentar. Demokratie durch die Einberufung einer Nationalversammlung sicherten (19. 1. 1919). Nach der Niederschlagung des Spartakusaufstandes im Jan. 1919 schlossen die Wahl F. Eberts zum Reichspräs. und die Bildung einer parlamentar. Reichsregierung aus SPD, Zentrum und DDP (Weimarer Koalition) am 13. 2. die N. ab; es begann die Konsolidierung der Weimarer Republik. - In Österreich konstituierte sich auf der Grundlage des kaiserl. Manifests vom 16. 10. 1918 am 21. 10. aus Mitgl. aller Parteien des bisherigen Wiener Reichsrates eine Provisor. Nationalversammlung, die am 12. 11. 1918 Deutschösterreich zur demokrat. Republik und zum Bestandteil der dt. Republik proklamierte.
▣ Literatur:
G. A. Ritter Die dt. Revolution 1918/19. Dokumente, hg. v. u. S. Miller. Frankfurt am Main 21983.
⃟ Haffner, S.: Die dt. Revolution 1918/19. Tb.-Ausg. München 1991.
Novẹmberrevolution,Revolution im Dt. Reich und in Österreich(-Ungarn) ab Nov. 1918, die die Monarchien stürzte und zur Errichtung parlamentar. Republiken führte. Im Dt. Reich ging die N. von meuternden Matrosen der Hochseeflotte aus (29. 10. 1918 Wilhelmshaven, 3./4. 11. Kiel). Von der Küste griff die Meuterei auf die großen Städte des Binnenlandes über, wo am 7. 11. mit den Wittelsbachern in Bayern die erste Dynastie gestürzt wurde. In Berlin verkündete am 9. 11. Reichskanzler Prinz Max von Baden eigenmächtig die Abdankung Wilhelms II., am gleichen Tag rief P. Scheidemann (SPD) gegen den Willen F. Eberts die »dt. Republik« aus, zwei Stunden später proklamierte K. Liebknecht die »freie sozialist. Republik«. Träger der N. waren Arbeiter- und Soldatenräte, deren radikale Minderheit das Ziel eines Rätesystems verfocht, während die Mehrheitssozialisten (SPD) die Errichtung einer parlamentar. Demokratie durch die Einberufung einer Nationalversammlung sicherten (19. 1. 1919). Nach der Niederschlagung des Spartakusaufstandes im Jan. 1919 schlossen die Wahl F. Eberts zum Reichspräs. und die Bildung einer parlamentar. Reichsregierung aus SPD, Zentrum und DDP (Weimarer Koalition) am 13. 2. die N. ab; es begann die Konsolidierung der Weimarer Republik. - In Österreich konstituierte sich auf der Grundlage des kaiserl. Manifests vom 16. 10. 1918 am 21. 10. aus Mitgl. aller Parteien des bisherigen Wiener Reichsrates eine Provisor. Nationalversammlung, die am 12. 11. 1918 Deutschösterreich zur demokrat. Republik und zum Bestandteil der dt. Republik proklamierte.
▣ Literatur:
G. A. Ritter Die dt. Revolution 1918/19. Dokumente, hg. v. u. S. Miller. Frankfurt am Main 21983.
⃟ Haffner, S.: Die dt. Revolution 1918/19. Tb.-Ausg. München 1991.