Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nouveau Roman
Nouveau Roman[nu'vo rɔ'mã; frz. »neuer Roman«] der, 1955 geprägter Begriff für experimentelle Formen des frz. Romans des 20. Jh. Der N. R. löst die Kategorien von Raum, Zeit und Kausalität auf, d. h., die Erzählfolge wird unter weitgehendem Verzicht auf den Erzähler aufgehoben, dominierende Erzähltechnik ist der innere Monolog. Statt auf die Bedeutung einer vorhandenen Realität verlagert sich das Interesse auf Form und Funktionsweise des Textes; nicht selten werden die Möglichkeiten des Schreibens selbst zum Thema. Der N. R. knüpft u. a. an G. Flaubert, M. Proust und J. Joyce an. Der 1939 erschienene Roman »Tropismen« von Nathalie Sarraute gilt als erster N. R. Weitere Vertreter sind u. a. M. Butor, A. Robbe-Grillet, C. Simon, Marguerite Duras, R. Pinget und C. Maurriac. Die Weiterentwicklung zum »Nouveau nouveau Roman« seit den 1970er-Jahren ist durch extreme Formalisierung gekennzeichnet.
Literatur:
Zeltner, G.: Im Augenblick der Gegenwart. Moderne Formen des frz. Romans. Frankfurt am Main 1974.
Nouveau roman, hg. v. W. Wehle. Darmstadt 1980.
Ricardou, J. P.: Le N. R. Paris 1990.
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