Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Normandie
Normandie[nɔrman'di:, frz. nɔrmã'di], histor. Gebiet in NW-Frankreich, besteht heute aus den Regionen Basse-N. und Haute-N. Die an den Ärmelkanal grenzende N. bildet keine landschaftl. Einheit; während der W noch Anteil am Armorikan. Gebirge in Fortsetzung der Bretagne besitzt, wird der größere östl. Abschnitt vom W-Flügel des Pariser Beckens beherrscht. Der W ist von Heckenlandschaft (Bocage) geprägt, der O gehört den offenen Agrarlandschaften an. Das Klima ist ozeanisch. Viehwirtschaft dominiert auf der Halbinsel Cotentin und in der Bocage normand. In den Ebenen von Caen, Argentan und Alençon werden Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln und Flachs angebaut, im Vexin Zuckerrüben, Rinder-, Schafmast und Milchwirtschaft. Zahlr. Obstkulturen (Herstellung von Cidre, Weiterverarbeitung zu Calvados). Ind.schwerpunkt ist das Gebiet der unteren Seine mit den Zentren Rouen und Le Havre, außerdem Caen; bed. Hafen in Dieppe; der Erdölhafen von Le Havre-Antifer ist nach Fos der wichtigste Frankreichs. Im Seinemündungsbereich Großraffinerien; Wiederaufbereitungsanlage für radioaktive Abfälle bei Cherbourg. Zahlreiche Seebäder. - Ende des 9. Jh. eroberten die Normannen das Gebiet der unteren Seine; ihr Führer Rollo erhielt 911 von Karl III. die N. zum Lehen. Das Herzogtum wurde im 11. Jh. Ausgangspunkt der normann. Expansion (Sizilien, England) und war 1066-87 sowie 1106-1202/04 und wieder 1417/18-49 Teil der Festlandbesitzungen der engl. Könige. Nach dem Hundertjährigen Krieg blieb es endgültig bei Frankreich.
Literatur:
Rink, B.: N. München 1992.
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