Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nordische Kriege
Nordische Kriege,im 17./18. Jh. Kriege Schwedens zur Erhaltung seiner Vormachtstellung im Ostseeraum: 1. Schwedisch-polnisch-dänischer Krieg (1655-60). Als König Johann II. Kasimir von Polen als letzter Wasa Anspruch auf Schweden erhob, griff Karl X. Gustav 1655 Polen an, das durch den Angriff Russlands (Eroberung Wilnas) geschwächt war, und siegte im Bund mit Brandenburg bei Warschau (28.-30. 7. 1656). Aber Kaiser Leopold I., Dänemark und Brandenburg verbündeten sich 1657 mit Polen. Aus Polen vertrieben, wandte sich Karl X. Gustav gegen die Dänen und zwang sie im Frieden von Roskilde (26. 2. 1658) zur Abtrennung ihrer südschwed. Provinzen. Bald darauf griff er sie von neuem an und belagerte Kopenhagen; die Dänen besiegten ihn mit Unterstützung einer niederländ. Flotte und eines Heeres ihrer Verbündeten. Im Frieden von Oliva (3. 5. 1660) wurden die Verhältnisse von 1655 wiederhergestellt, die brandenburg. Souveränität in Preußen wurde bestätigt. - 2. Großer Nordischer Krieg (1700-21). Um das schwed. Übergewicht in Nordeuropa zu brechen, verbündeten sich August der Starke von Sachsen-Polen, Russland und Dänemark. Der schwed. König Karl XII. schlug zunächst die Dänen, die aus der Koalition ausschieden, dann die Russen bei Narwa (30. 11. 1700) und drang siegreich in Polen ein, wo er Stanislaus Leszczyński 1704 zum König wählen ließ; August der Starke musste im Frieden von Altranstädt (24. 9. 1706) auf die poln. Krone verzichten. Dann zog Karl XII. in die Ukraine, verlor aber die entscheidende Schlacht bei Poltawa (8. 7. 1709) und floh in die Türkei. Peter d. Gr. unterwarf 1710 Livland, Estland und (1713/14) Finnland. Nach Beendigung des Span. Erbfolgekrieges (1713) traten Preußen und Hannover der Koalition bei und verdrängten im Verein mit den Dänen die Schweden vom Festland. Karl XII. fiel 1718. Im Frieden von Stockholm trat Schweden (1719) Bremen-Verden an Hannover, (1720) das östl. Vorpommern mit Stettin an Preußen und im Frieden von Nystad (10. 9. 1721) Livland, Estland, Ingermanland und Karelien mit Wiborg an Russland ab.
Nordische Kriege,im 17./18. Jh. Kriege Schwedens zur Erhaltung seiner Vormachtstellung im Ostseeraum: 1. Schwedisch-polnisch-dänischer Krieg (1655-60). Als König Johann II. Kasimir von Polen als letzter Wasa Anspruch auf Schweden erhob, griff Karl X. Gustav 1655 Polen an, das durch den Angriff Russlands (Eroberung Wilnas) geschwächt war, und siegte im Bund mit Brandenburg bei Warschau (28.-30. 7. 1656). Aber Kaiser Leopold I., Dänemark und Brandenburg verbündeten sich 1657 mit Polen. Aus Polen vertrieben, wandte sich Karl X. Gustav gegen die Dänen und zwang sie im Frieden von Roskilde (26. 2. 1658) zur Abtrennung ihrer südschwed. Provinzen. Bald darauf griff er sie von neuem an und belagerte Kopenhagen; die Dänen besiegten ihn mit Unterstützung einer niederländ. Flotte und eines Heeres ihrer Verbündeten. Im Frieden von Oliva (3. 5. 1660) wurden die Verhältnisse von 1655 wiederhergestellt, die brandenburg. Souveränität in Preußen wurde bestätigt. - 2. Großer Nordischer Krieg (1700-21). Um das schwed. Übergewicht in Nordeuropa zu brechen, verbündeten sich August der Starke von Sachsen-Polen, Russland und Dänemark. Der schwed. König Karl XII. schlug zunächst die Dänen, die aus der Koalition ausschieden, dann die Russen bei Narwa (30. 11. 1700) und drang siegreich in Polen ein, wo er Stanislaus Leszczyński 1704 zum König wählen ließ; August der Starke musste im Frieden von Altranstädt (24. 9. 1706) auf die poln. Krone verzichten. Dann zog Karl XII. in die Ukraine, verlor aber die entscheidende Schlacht bei Poltawa (8. 7. 1709) und floh in die Türkei. Peter d. Gr. unterwarf 1710 Livland, Estland und (1713/14) Finnland. Nach Beendigung des Span. Erbfolgekrieges (1713) traten Preußen und Hannover der Koalition bei und verdrängten im Verein mit den Dänen die Schweden vom Festland. Karl XII. fiel 1718. Im Frieden von Stockholm trat Schweden (1719) Bremen-Verden an Hannover, (1720) das östl. Vorpommern mit Stettin an Preußen und im Frieden von Nystad (10. 9. 1721) Livland, Estland, Ingermanland und Karelien mit Wiborg an Russland ab.