Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nomadismus
Nomadịsmus[zu grch. nome̅́ »Weide«] der (Hirtennomadismus), eine mobile, auf Wanderviehwirtschaft basierende Wirtschafts- und Gesellschaftsform von Hirtenvölkern. Im Unterschied zur Transhumanz begleiten die Nomaden, die auch Besitzer der Herden sind, das Vieh im geschlossenen Familienverband mitsamt dem Hausrat auf ständiger Wanderung, meist in einem bestimmten jahreszeitl. Rhythmus, um die jeweiligen Weiden aufzusuchen. Der häufige Wechsel des Wohnplatzes erfordert transportable, schnell auf- und abzubauende Behausungen (meist Zelte). Die Weideplätze sind oft Eigentum der Nomaden und ebenso wie die Wanderwege genau festgelegt. Feldbau wird äußerst selten und nicht regelmäßig betrieben. Pflanzl. Nahrungsmittel werden von der Ackerbau treibenden Bev. eingetauscht oder gekauft. Manche Nomadengruppen haben sich auf den Handel spezialisiert. Es werden Entfernungen bis über 1 000 km zurückgelegt. Zu allen Zeiten waren die Hirtennomaden auf eine Ergänzung ihrer Ernährungsbasis durch sesshafte Landwirtschaft angewiesen. - Als Halbnomadismus wird eine Wirtschaftsform bezeichnet, bei der der Ackerbau ständig ausgeübt wird und nur Teile der Familie wandern.
Hauptverbreitungsgebiet des N. sind der altweltl. Trockengürtel, die Halbwüsten, Steppen und Savannen Nordafrikas, Vorder- und Zentralasiens. Gehalten werden Ziegen und Schafe, daneben Yaks und Pferde bei den Bergnomaden, Kamele und Pferde im arab. Raum (Beduinen) und in Afrika - im Sahel - auch Rinder, in den polaren Gebieten Rentiere. Einige Tiere dienen als Reit- und Lasttiere. In den letzten Jahrzehnten wurde in vielen Ländern aus staatspolit. Gründen die Sesshaftmachung der Hirtenvölker betrieben und meist gleichzeitig der Viehwirtschaft ein Ende gesetzt.
▣ Literatur:
Vardiman, E. E.: Nomaden. Schöpfer einer neuen Kultur im Vorderen Orient. Neuausg. Herrsching 1990.
⃟ Scholz, F.: N. Theorie u. Wandel einer sozio-ökolog. Kulturweise. Stuttgart 1995.
Nomadịsmus[zu grch. nome̅́ »Weide«] der (Hirtennomadismus), eine mobile, auf Wanderviehwirtschaft basierende Wirtschafts- und Gesellschaftsform von Hirtenvölkern. Im Unterschied zur Transhumanz begleiten die Nomaden, die auch Besitzer der Herden sind, das Vieh im geschlossenen Familienverband mitsamt dem Hausrat auf ständiger Wanderung, meist in einem bestimmten jahreszeitl. Rhythmus, um die jeweiligen Weiden aufzusuchen. Der häufige Wechsel des Wohnplatzes erfordert transportable, schnell auf- und abzubauende Behausungen (meist Zelte). Die Weideplätze sind oft Eigentum der Nomaden und ebenso wie die Wanderwege genau festgelegt. Feldbau wird äußerst selten und nicht regelmäßig betrieben. Pflanzl. Nahrungsmittel werden von der Ackerbau treibenden Bev. eingetauscht oder gekauft. Manche Nomadengruppen haben sich auf den Handel spezialisiert. Es werden Entfernungen bis über 1 000 km zurückgelegt. Zu allen Zeiten waren die Hirtennomaden auf eine Ergänzung ihrer Ernährungsbasis durch sesshafte Landwirtschaft angewiesen. - Als Halbnomadismus wird eine Wirtschaftsform bezeichnet, bei der der Ackerbau ständig ausgeübt wird und nur Teile der Familie wandern.
Hauptverbreitungsgebiet des N. sind der altweltl. Trockengürtel, die Halbwüsten, Steppen und Savannen Nordafrikas, Vorder- und Zentralasiens. Gehalten werden Ziegen und Schafe, daneben Yaks und Pferde bei den Bergnomaden, Kamele und Pferde im arab. Raum (Beduinen) und in Afrika - im Sahel - auch Rinder, in den polaren Gebieten Rentiere. Einige Tiere dienen als Reit- und Lasttiere. In den letzten Jahrzehnten wurde in vielen Ländern aus staatspolit. Gründen die Sesshaftmachung der Hirtenvölker betrieben und meist gleichzeitig der Viehwirtschaft ein Ende gesetzt.
▣ Literatur:
Vardiman, E. E.: Nomaden. Schöpfer einer neuen Kultur im Vorderen Orient. Neuausg. Herrsching 1990.
⃟ Scholz, F.: N. Theorie u. Wandel einer sozio-ökolog. Kulturweise. Stuttgart 1995.