Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nikolaus von Kues
Nịkolaus von Kues[-ku:s] (Nicolaus de Cusa, Nicolaus Cusanus, eigtl. N. Chryfftz), Philosoph und Theologe, * Kues (heute zu Bernkastel-Kues) 1401, ✝ Todi (Umbrien) 11. 8. 1464; seit 1448 Kardinal, 1450 Bischof von Brixen. - Mathematisch gebildet, beeinflusst von der dt. Mystik, bes. von Meister Eckart, von Nominalismus, Neuplatonismus und Humanismus, stand N. v. K. an der Grenzscheide zw. MA. und Neuzeit. Auf allen Gebieten suchte er auf höherer Ebene die Versöhnung der Gegensätze; das Wesen Gottes sah er in der Einfaltung (»complicatio«), dem absolut unendl. Zusammenfall aller endl., bedingten Gegensätze (Coincidentia Oppositorum), die Welt als Ausfaltung (»explicatio«) Gottes; dieser könne nur durch eine die Verstandesbegriffe übersteigende »gelehrte Unwissenheit« erfahren werden. Neuzeitl. wiss. Denken vorwegnehmend, entwickelte N. v. K. eine Erkenntnistheorie, nach der das menschl. Wissen auf Vergleichen und Messen beruht. - N. v. K. trat für eine Reform der röm.-kath. Kirche ein sowie für ihren Ausgleich mit den Hussiten (u. a. auf dem Basler Konzil) und der grch. Kirche. - Werke: De concordantia catholica (1434); Von der gelehrten Unwissenheit (1440).
Literatur:
Meuthen, E.: N. von K.: 1401-1464. Münster 71992.
Kandler, K. H.: N. von K. Denker zw. Mittelalter u. Neuzeit. Göttingen 1995.
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