Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nikolaus
I Nịkolaus (russ. Nikolai), Herrscher von Russland:
1) N. I. Pawlowitsch, Kaiser (1825-55), * Zarskoje Selo (heute Puschkin) 6. 7. 1796, ✝ Sankt Petersburg 2. 3. 1855; Sohn von Paul I., seit 1817
mit der preuß. Prinzessin Charlotte, Tochter Friedrich Wilhelms III.; folgte seinem ältesten Bruder Alexander I. auf den Thron. Nach der Niederschlagung des Aufstandes der Dekabristen regierte er autokratisch und bediente sich dabei polizeistaatl. Mittel. Im Krieg gegen Persien (1826-28) und die Türkei (1828/29) gewann N. große Gebiete; er unterdrückte den poln. Aufstand von 1830/31 und die ungar. nat. Revolution 1849. Seine Orientpolitik scheiterte im Krimkrieg (1853/54-56).
Literatur:
Lincoln, W. B.: N. I. von Rußland. A. d. Engl. München 1981.
2) N. II. Alexandrowitsch, Kaiser (1894-1917), * Zarskoje Selo (heute Puschkin) 18. 5. 1868, ✝ (ermordet) Jekaterinburg 16./17. 7. 1918; ältester Sohn Alexanders III., seit 1894
mit Alice (Alexandra Fjodorowna), einer Tochter des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen-Darmstadt. Auf seine Anregung wurde die erste Haager Friedenskonferenz (1899) einberufen. N. regierte autokratisch, ohne sich mit den sozialen und polit. Folgen der von Minister S. J. Witte betriebenen Industrialisierungspolitik auseinander zu setzen. Der Russisch-Japan. Krieg von 1904/05 und die Revolution von 1905 zwangen ihn, dem Land im Oktobermanifest vom 30. 10. 1905 eine konstitutionelle Verfassung zu gewähren (1907 z. T. revidiert). Durch seine Frau geriet er unter den Einfluss von G. J. Rasputin; übernahm im Ersten Weltkrieg 1915 den Oberbefehl über die russ. Streitkräfte; dankte angesichts der Februarrevolution am 15. 3. 1917 ab, wurde interniert und mit seiner Familie von den Bolschewiki ermordet.
II Nịkolaus,
Päpste:
1) N. I. (858-867), * Rom um 800, ✝ ebd. 13. 11. 867; kämpfte um den päpstl. Primat in der Gesamtkirche, geriet in Konflikt mit dem byzantin. Patriarchen Photios, den er 863 absetzen ließ; widersetzte sich der Ehescheidung des fränk. Königs Lothar II.; Heiliger, Tag: 13. 11.
2) N. II. (1059-61), eigtl. Gerhard, * in Lothringen oder Burgund, ✝ Florenz 27. 7. 1061; wurde auf Betreiben Hildebrands (später Gregor VII.) gewählt; legte den Grund für die spätere Wahlpraxis durch das Kardinalskollegium (Papstwahldekret der Lateransynode 1059).
3) N. V. (1447-55), eigtl. Tommaso Parentuccelli, * Sarzana (bei La Spezia) 15. 11. 1397, ✝ Rom 24. 3. 1455; schloss 1448 mit Friedrich III. das Wiener Konkordat und krönte ihn 1452 zum Kaiser (letzte Kaiserkrönung in Rom); 1449 erreichte er die Selbstauflösung des Basler Konzils; Gründer der Vatikan. Bibliothek.
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