Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nicaragua
Nicaragua⃟ Fläche: 130 000 km2
Einwohner: (1995) 4,433 Mio.
Hauptstadt: Managua
Verwaltungsgliederung: 16 Departamentos
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 15. 9.
Währung: 1 Córdoba (C$) = 100 Centavos (c, cts)
Zeitzone: MEZ — 7 Std.
(auch Nikaragua, amtlich span. República de N.), Staat in Zentralamerika zw. Pazifik und Karib. Meer, grenzt im N an Honduras, im S an Costa Rica.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1987 (1995 revidiert) ist N. eine präsidiale Rep. mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt, oberster Inhaber der Exekutive (Reg.chef) und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präs. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (93 Abg., auf sechs Jahre gewählt). Einflussreichste Parteien: Liberale Allianz (AL, ein aus 4 Parteien bestehendes Bündnis), Sandinist. Front der Nat. Befreiung (FSLN).
Landesnatur: N. liegt zw. dem Karib. Meer und dem Pazifik. Das Innere ist größtenteils Bergland (bis 2 100 m ü. M.) mit z. T. noch tätigen Vulkanen. Erdbeben sind häufig. Entlang der pazif. Küste verläuft von der Fonsecabucht nach SO eine Senke mit dem Managua- und dem N.-See. Der N.-See ist mit 8 264 km2 der größte See Zentralamerikas; über 400 Inseln, die größte, Ometepe, besteht aus zwei Vulkanen (Concepción, 1 610 m, und Maderas, 1 394 m). Im O erstreckt sich ein ausgedehntes, wenig erschlossenes Tiefland mit der Mosquitoküste. Die Temperaturen des trop. Klimas werden von der Höhenlage bestimmt.
Bevölkerung: 69 % der Gesamtbev. sind Mestizen, 17 % Weiße, 9 % Schwarze (einschl. Mulatten und Zambos), 5 % Indianer. Etwa 70 % der überwiegend kath. Bev. leben an der pazif. Küste. Allg. Schulpflicht besteht vom 8. bis 13. Lebensjahr. Es gibt fünf Univ., darunter die Univ. in Léon (gegr. 1812) und Managua (gegr. 1961).
Wirtschaft, Verkehr: Seit Mitte der 1980er-Jahre befindet sich N. in einer schweren Wirtschaftskrise. Ursachen sind bes. der langjährige Bürgerkrieg, die Einstellung der Wirtschaftshilfe durch die USA 1980-90 und das 1985 verfügte Handelsembargo (bis 1979 gingen rd. 80-90 % der Exporte in die USA), ein hohes Verteidigungsbudget sowie das gescheiterte Wirtschaftsmodell der sandinist. Regierung. Die neue Reg. (1990) verfolgt einen marktwirtsch. Kurs mit Reprivatisierung von Staatsbetrieben, Förderung von exportorientierter Landwirtschaft und Bekämpfung der Hyperinflation. Schwerste wirtschaftl. Schäden verursachte Ende Oktober/Anfang November 1998 der Hurrikan »Mitch«, der weite Teile des Landes verwüstete. - Die Landwirtschaft ist führender Wirtschaftszweig. Im pazif. Küstenland werden Baumwolle, Zuckerrohr und Bananen kultiviert. Im zentralen Bergland gibt es Kaffeeplantagen. An der karib. Küste wurden erst in neuerer Zeit Reis-, Bananen-, Zuckerrohr- und Kakaopflanzungen angelegt. Bei der Viehhaltung dominiert die Rinderzucht. Die in bäuerl. Kleinbetrieben angebauten Grundnahrungsmittel decken nicht den Eigenbedarf. Durch jahrelangen Raubbau sind die wertvollen Holzbestände (Mahagoni, Zedern, Rosenholz) weitgehend erschöpft. Im Karib. Meer werden vorwiegend für den Export Krabben und Langusten gefischt. Die reichen Bodenschätze sind erst wenig erschlossen, gewonnen werden Gold, Silber, Kupfererze. Die Ind. verarbeitet v. a. landwirtsch. Erzeugnisse, daneben werden Textilien, Leder-, Metallwaren und Arzneimittel hergestellt. Die Außenhandelsbilanz ist defizitär. Wichtige Ausfuhrprodukte sind Kaffee, Baumwolle, Fleisch, Zucker, Holz, Garnelen und Langusten, Bananen und Edelmetalle. - Das Land ist mit rd. 15 000 km Straßen (davon 384 km Carretera Panamericana) noch unzureichend erschlossen. Die Eisenbahn wurde 1994 stillgelegt. Die wichtigsten Häfen am Pazifik sind Corinto, Puerto Sandino und San Juan del Sur, am Karib. Meer El Bluff und Puerto Cabezas; internat. Flughafen bei Managua.
Geschichte: Das Land wurde 1502 von Kolumbus entdeckt, 1522 von den Spaniern erobert, seit 1524 gehörte es zum Generalkapitanat Guatemala. Die Unabhängigkeitsbewegung begann 1821, 1823-38 war N. Teil der Zentralamerikan. Föderation. Für die aufstrebenden USA, die hier ein Kanalprojekt mit Durchstich zum Pazifik verfolgten, erlangte N. strateg. Bedeutung. Als selbstständige Rep. wurde N. von den Unabhängigkeitsbestrebungen der Misquito-Indianer und von den ständigen Machtkämpfen zw. Liberalen und Konservativen erschüttert. Seit 1893 regierte der Liberale J. Santos Zelaya. Er unterwarf die Misquito, erschloss das Land wirtsch., geriet aber in Gegensatz zu den Nachbarländern und v. a. zu den USA, die 1909 seinen Sturz bewirkten. 1912-32 sicherten die USA ihre Interessen in N. durch militär. Besetzung, die seit 1927 von einer nat. Befreiungsbewegung unter A. C. Sandino bekämpft wurde. Nach Abzug der US-Truppen gewann General A. Somoza García rasch an Einfluss; mit seiner Familie beherrschte er das Land nach seiner Wahl zum Präs. von 1936 bis zu seiner Ermordung 1956 (mit Ausnahme der Jahre 1946-50); 1956-63 war sein Sohn L. Somoza Debayle Präs., ihm folgte dessen Privatsekretär R. Schick Gutiérrez. 1967 ließ sich A. Somoza Debayle zum Präs. wählen; um seine Macht zu behaupten, ließ er 1974 eine neue Verf. in Kraft setzen. Seit 1962 bekämpfte die linksgerichtete Sandinistische Nationale Befreiungsfront (FSLN) die Diktatur Somozas. Nach der Ermordung des Oppositionspolitikers P. J. Chamorro am 10. 1. 1978 kam es zum offenen Aufstand, der in einen Bürgerkrieg mündete. Im Juli 1979 wurde Somoza von der FSLN vertrieben. Die unterschiedl. Oppositionsgruppen arbeiteten zunächst in der »Junta des Wiederaufbaus« zusammen, ihr »Koordinator« und Oberbefehlshaber der Armee wurde D. Ortega Saavedra (FSLN). Die Sandinisten unterdrückten bald den Einfluss anderer Gruppierungen und verfolgten einen sozialist. Kurs (u. a. Verstaatlichungen, Agrarreform, Bildungs- und Sozialreform). Wirtsch. Hilfe erhielten sie bes. von der Sowjetunion und der DDR, in der Außenpolitik orientierte sich N. an den blockfreien Staaten. Ab 1981 organisierte sich von Honduras aus eine bewaffnete rechtsgerichtete Opposition, die »Contras«, die von den USA unterstützt wurden. Bürgerkrieg und zunehmende wirtsch. Schwierigkeiten (Handelsembargo der USA) zwangen Ortega nach internat. Vermittlung zu Zugeständnissen und zur Einleitung eines Demokratisierungs- und Versöhnungsprozesses. Im Febr. 1990 fanden allg. Wahlen statt, die Violeta Chamorro als Kandidatin der konservativen »Nat. Oppositionsunion« (span. Abk. UNO) gewann. Ihre Regierung bemühte sich um Abbau der sandinist. Armee sowie um Entwaffnung und Wiedereingliederung der »Contras«, dennoch kam es Anfang der 90er-Jahre zu bewaffneten Auseinandersetzungen zw. den immer noch verfeindeten Parteien und zum Eingreifen der Armee. 1994/95 belastete ein Verf.konflikt zw. Parlament und dem Obersten Gericht die Innenpolitik. Gestützt auf ein Parteienbündnis »Liberale Allianz« (AL) siegte bei den Präsidentschaftswahlen im Okt. 1996 A. Alemán Lacayo (Amtsantritt: Jan. 1997) über D. Ortega Saavedra. Der nat. Versöhnungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, die neoliberale Wirtschaftspolitik Alemáns und wachsende Korruption verschärfen die sozialen Gegensätze.
▣ Literatur:
Gabriel, L.: Aufstand der Kulturen. Konfliktregion Zentralamerika: Guatemala, El Salvador, N. Neuausg. München 1988.
⃟ Weber, I. u. Wiebus, H.-O.: N. Köln 1990.
⃟ Meier, Wolfgang: Problematik sozialrevolutionärer Regime in der »dritten Welt«. Eine vergleichende Betrachtung der Entwicklungen in Guinea-Bissau (1974-1990) u. N. (1979-1990). Marburg 1993.
⃟ Spoor, M.: The state and domestic agricultural markets in N. Basingstoke 1995.
⃟ Everingham, M.: Revolution and multiclass coalition in N. Pittsburgh, Pa., 1996.
⃟ Enríquez, L. J.: Agrarian reform and class conciousness in N. Gainesville, Fla., 1997.
⃟ N. without illusions. Regime transition and structural adjustment in the 1990s, hg. v. T. M. Walker. Wilmington, Del., 1997.
⃟ Scheulen, H.: Übergänge der Freiheit. Die nicaraguanische Revolution u.ihr historisch-politischer Übertragungsraum. Wiesbaden 1997.
⃟ Horton, L.: Peasants in arms. War and peace in the mountains of N., 1979 - 1994. Athens, Ohio, 1998.
⃟ Close, D.: N. The Chamorro years. Boulder, Colo., 1999.
Einwohner: (1995) 4,433 Mio.
Hauptstadt: Managua
Verwaltungsgliederung: 16 Departamentos
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 15. 9.
Währung: 1 Córdoba (C$) = 100 Centavos (c, cts)
Zeitzone: MEZ — 7 Std.
(auch Nikaragua, amtlich span. República de N.), Staat in Zentralamerika zw. Pazifik und Karib. Meer, grenzt im N an Honduras, im S an Costa Rica.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1987 (1995 revidiert) ist N. eine präsidiale Rep. mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt, oberster Inhaber der Exekutive (Reg.chef) und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der auf fünf Jahre direkt gewählte Präs. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (93 Abg., auf sechs Jahre gewählt). Einflussreichste Parteien: Liberale Allianz (AL, ein aus 4 Parteien bestehendes Bündnis), Sandinist. Front der Nat. Befreiung (FSLN).
Landesnatur: N. liegt zw. dem Karib. Meer und dem Pazifik. Das Innere ist größtenteils Bergland (bis 2 100 m ü. M.) mit z. T. noch tätigen Vulkanen. Erdbeben sind häufig. Entlang der pazif. Küste verläuft von der Fonsecabucht nach SO eine Senke mit dem Managua- und dem N.-See. Der N.-See ist mit 8 264 km2 der größte See Zentralamerikas; über 400 Inseln, die größte, Ometepe, besteht aus zwei Vulkanen (Concepción, 1 610 m, und Maderas, 1 394 m). Im O erstreckt sich ein ausgedehntes, wenig erschlossenes Tiefland mit der Mosquitoküste. Die Temperaturen des trop. Klimas werden von der Höhenlage bestimmt.
Bevölkerung: 69 % der Gesamtbev. sind Mestizen, 17 % Weiße, 9 % Schwarze (einschl. Mulatten und Zambos), 5 % Indianer. Etwa 70 % der überwiegend kath. Bev. leben an der pazif. Küste. Allg. Schulpflicht besteht vom 8. bis 13. Lebensjahr. Es gibt fünf Univ., darunter die Univ. in Léon (gegr. 1812) und Managua (gegr. 1961).
Wirtschaft, Verkehr: Seit Mitte der 1980er-Jahre befindet sich N. in einer schweren Wirtschaftskrise. Ursachen sind bes. der langjährige Bürgerkrieg, die Einstellung der Wirtschaftshilfe durch die USA 1980-90 und das 1985 verfügte Handelsembargo (bis 1979 gingen rd. 80-90 % der Exporte in die USA), ein hohes Verteidigungsbudget sowie das gescheiterte Wirtschaftsmodell der sandinist. Regierung. Die neue Reg. (1990) verfolgt einen marktwirtsch. Kurs mit Reprivatisierung von Staatsbetrieben, Förderung von exportorientierter Landwirtschaft und Bekämpfung der Hyperinflation. Schwerste wirtschaftl. Schäden verursachte Ende Oktober/Anfang November 1998 der Hurrikan »Mitch«, der weite Teile des Landes verwüstete. - Die Landwirtschaft ist führender Wirtschaftszweig. Im pazif. Küstenland werden Baumwolle, Zuckerrohr und Bananen kultiviert. Im zentralen Bergland gibt es Kaffeeplantagen. An der karib. Küste wurden erst in neuerer Zeit Reis-, Bananen-, Zuckerrohr- und Kakaopflanzungen angelegt. Bei der Viehhaltung dominiert die Rinderzucht. Die in bäuerl. Kleinbetrieben angebauten Grundnahrungsmittel decken nicht den Eigenbedarf. Durch jahrelangen Raubbau sind die wertvollen Holzbestände (Mahagoni, Zedern, Rosenholz) weitgehend erschöpft. Im Karib. Meer werden vorwiegend für den Export Krabben und Langusten gefischt. Die reichen Bodenschätze sind erst wenig erschlossen, gewonnen werden Gold, Silber, Kupfererze. Die Ind. verarbeitet v. a. landwirtsch. Erzeugnisse, daneben werden Textilien, Leder-, Metallwaren und Arzneimittel hergestellt. Die Außenhandelsbilanz ist defizitär. Wichtige Ausfuhrprodukte sind Kaffee, Baumwolle, Fleisch, Zucker, Holz, Garnelen und Langusten, Bananen und Edelmetalle. - Das Land ist mit rd. 15 000 km Straßen (davon 384 km Carretera Panamericana) noch unzureichend erschlossen. Die Eisenbahn wurde 1994 stillgelegt. Die wichtigsten Häfen am Pazifik sind Corinto, Puerto Sandino und San Juan del Sur, am Karib. Meer El Bluff und Puerto Cabezas; internat. Flughafen bei Managua.
Geschichte: Das Land wurde 1502 von Kolumbus entdeckt, 1522 von den Spaniern erobert, seit 1524 gehörte es zum Generalkapitanat Guatemala. Die Unabhängigkeitsbewegung begann 1821, 1823-38 war N. Teil der Zentralamerikan. Föderation. Für die aufstrebenden USA, die hier ein Kanalprojekt mit Durchstich zum Pazifik verfolgten, erlangte N. strateg. Bedeutung. Als selbstständige Rep. wurde N. von den Unabhängigkeitsbestrebungen der Misquito-Indianer und von den ständigen Machtkämpfen zw. Liberalen und Konservativen erschüttert. Seit 1893 regierte der Liberale J. Santos Zelaya. Er unterwarf die Misquito, erschloss das Land wirtsch., geriet aber in Gegensatz zu den Nachbarländern und v. a. zu den USA, die 1909 seinen Sturz bewirkten. 1912-32 sicherten die USA ihre Interessen in N. durch militär. Besetzung, die seit 1927 von einer nat. Befreiungsbewegung unter A. C. Sandino bekämpft wurde. Nach Abzug der US-Truppen gewann General A. Somoza García rasch an Einfluss; mit seiner Familie beherrschte er das Land nach seiner Wahl zum Präs. von 1936 bis zu seiner Ermordung 1956 (mit Ausnahme der Jahre 1946-50); 1956-63 war sein Sohn L. Somoza Debayle Präs., ihm folgte dessen Privatsekretär R. Schick Gutiérrez. 1967 ließ sich A. Somoza Debayle zum Präs. wählen; um seine Macht zu behaupten, ließ er 1974 eine neue Verf. in Kraft setzen. Seit 1962 bekämpfte die linksgerichtete Sandinistische Nationale Befreiungsfront (FSLN) die Diktatur Somozas. Nach der Ermordung des Oppositionspolitikers P. J. Chamorro am 10. 1. 1978 kam es zum offenen Aufstand, der in einen Bürgerkrieg mündete. Im Juli 1979 wurde Somoza von der FSLN vertrieben. Die unterschiedl. Oppositionsgruppen arbeiteten zunächst in der »Junta des Wiederaufbaus« zusammen, ihr »Koordinator« und Oberbefehlshaber der Armee wurde D. Ortega Saavedra (FSLN). Die Sandinisten unterdrückten bald den Einfluss anderer Gruppierungen und verfolgten einen sozialist. Kurs (u. a. Verstaatlichungen, Agrarreform, Bildungs- und Sozialreform). Wirtsch. Hilfe erhielten sie bes. von der Sowjetunion und der DDR, in der Außenpolitik orientierte sich N. an den blockfreien Staaten. Ab 1981 organisierte sich von Honduras aus eine bewaffnete rechtsgerichtete Opposition, die »Contras«, die von den USA unterstützt wurden. Bürgerkrieg und zunehmende wirtsch. Schwierigkeiten (Handelsembargo der USA) zwangen Ortega nach internat. Vermittlung zu Zugeständnissen und zur Einleitung eines Demokratisierungs- und Versöhnungsprozesses. Im Febr. 1990 fanden allg. Wahlen statt, die Violeta Chamorro als Kandidatin der konservativen »Nat. Oppositionsunion« (span. Abk. UNO) gewann. Ihre Regierung bemühte sich um Abbau der sandinist. Armee sowie um Entwaffnung und Wiedereingliederung der »Contras«, dennoch kam es Anfang der 90er-Jahre zu bewaffneten Auseinandersetzungen zw. den immer noch verfeindeten Parteien und zum Eingreifen der Armee. 1994/95 belastete ein Verf.konflikt zw. Parlament und dem Obersten Gericht die Innenpolitik. Gestützt auf ein Parteienbündnis »Liberale Allianz« (AL) siegte bei den Präsidentschaftswahlen im Okt. 1996 A. Alemán Lacayo (Amtsantritt: Jan. 1997) über D. Ortega Saavedra. Der nat. Versöhnungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, die neoliberale Wirtschaftspolitik Alemáns und wachsende Korruption verschärfen die sozialen Gegensätze.
▣ Literatur:
Gabriel, L.: Aufstand der Kulturen. Konfliktregion Zentralamerika: Guatemala, El Salvador, N. Neuausg. München 1988.
⃟ Weber, I. u. Wiebus, H.-O.: N. Köln 1990.
⃟ Meier, Wolfgang: Problematik sozialrevolutionärer Regime in der »dritten Welt«. Eine vergleichende Betrachtung der Entwicklungen in Guinea-Bissau (1974-1990) u. N. (1979-1990). Marburg 1993.
⃟ Spoor, M.: The state and domestic agricultural markets in N. Basingstoke 1995.
⃟ Everingham, M.: Revolution and multiclass coalition in N. Pittsburgh, Pa., 1996.
⃟ Enríquez, L. J.: Agrarian reform and class conciousness in N. Gainesville, Fla., 1997.
⃟ N. without illusions. Regime transition and structural adjustment in the 1990s, hg. v. T. M. Walker. Wilmington, Del., 1997.
⃟ Scheulen, H.: Übergänge der Freiheit. Die nicaraguanische Revolution u.ihr historisch-politischer Übertragungsraum. Wiesbaden 1997.
⃟ Horton, L.: Peasants in arms. War and peace in the mountains of N., 1979 - 1994. Athens, Ohio, 1998.
⃟ Close, D.: N. The Chamorro years. Boulder, Colo., 1999.