Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Neutron
Neutron[grch.] das, Symbol n, ein zu den Baryonen gehörendes elektrisch neutrales Elementarteilchen, neben dem Proton Baustein der Atomkerne; sein Antiteilchen ist das Anti-N. Die Ruhemasse beträgt mn = 1,675·10—24 g, der Spin ist Pub Eqn 1/2 . Das N. ist im Verband eines Atomkernes stabil, als freies Teilchen ist es radioaktiv (β-Strahler) und zerfällt mit einer Halbwertszeit von rd. 888 s in ein Proton, ein Elektron und ein Antineutrino (n → p + ee). Streuversuche mit Elektronen und das magnet. Dipolmoment deuten auf eine unterschiedl. positive und negative Ladungsverteilung des N., das aber nach außen neutral erscheint. N. entstehen v. a. bei der Kernspaltung und spielen bei der Umwandlung und Spaltung von Atomkernen, z. B. bei den Kettenreaktionen im Kernreaktor, eine entscheidende Rolle. Die Wechselwirkung der N. mit Materie hängt stark von ihrer kinet. Energie ab, nach der grob zw. schnellen und langsamen N. unterschieden wird. Bei feinerer Unterscheidung spricht man von relativist. (> 50 MeV), schnellen (100 keV-50 MeV), mittelschnellen (100 eV-100 keV) und langsamen N., zu denen epitherm. (0,1-100 eV), therm. (0,01-1 eV), kalte (10—5-10—2 eV) und ultrakalte N. (< 10—5 eV) gehören. Von besonderer Bedeutung sind die bei der Kernspaltung erzeugten hochenerget. schnellen N. (Spalt-N.). Sie werden durch Stöße mit den Atomen des Moderators auf therm. Energien (therm. N.) entsprechend der Umgebungstemperatur abgebremst. Aufgrund ihrer Ladungsfreiheit sind N. bevorzugte Geschosse bei der Untersuchung von Materiestrukturen; hier nutzt man v. a. die Neutronenbeugung aus. Durch Bestrahlung stabiler Nuklide mit N. lassen sich radioaktive Nuklide erzeugen (N.-Aktivierung). - Die schon von E. Rutherford 1921 vermuteten ungeladenen Teilchen in Atomkernen wurden von seinem Schüler J. Chadwick 1932 entdeckt.
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