Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Neurose
Neurose[grch.] die, Sammelbegriff für eine Vielzahl von psych. Störungen mit unterschiedl. Erscheinungsformen und Ursachen, der von versch. psycholog. Richtungen (v. a. Psychoanalyse, Lerntheorien) uneinheitlich festgelegt wird. Allg. versteht man unter N. eine erlebnisbedingte Störung der Reizverarbeitung durch das Gehirn in Form nachhaltiger vegetativer Affektreaktionen, bedingt-reflektor. Fehlfunktion oder psych. Fehlentwicklung (z. B. Angst, Unsicherheit, Depression); entsteht im Verlauf der Entwicklung des Menschen durch bestimmte Erfahrungen (ungelöste Konflikte, einschneidende Erlebnisse), bleibt den Betroffenen (Neurotikern) unverständlich und kann von ihnen nicht ausreichend kontrolliert werden. Die Betroffenen haben jedoch (anders als bei einer Psychose) ein (zumindest vages) Bewusstsein von ihrer Störung. Man unterscheidet i. d. R. nur die Organ-N. bzw. psychosomat. Störungen mit ihren körperl. Symptomen von den Psycho-N., die bestimmte auffällige Leidenszeichen aufweisen, sich aber auch lediglich in unbestimmten charakterl. Veränderungen (z. B. Hemmungen, Kontaktstörungen, Selbstunsicherheit, depressive Verstimmung) bemerkbar machen können. Die Abgrenzungen sind jedoch schwierig und umstritten. N. werden auch nach ihren Ursachen benannt, z. B. die soziale N. (durch gesellschaftl. Einflüsse bewirkt). - Die Behandlung zielt auf die Erkennung und Bewusstmachung der Ursachen.
Literatur:
Hoffmann, S. O.u. Hochapfel, G.: Neurosenlehre, psychotherapeut. u. psychosomat. Medizin. Stuttgart u. a. 1995.
Verhaltenstherapie, hg. v. M. Linden u. M. Hautzinger. Berlin u. a. 31996.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Neurose