Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Neumann
Neumann,1) Alfred, Schriftsteller, * Lautenburg (heute Lidzbark) 15. 10. 1895, ✝ Lugano 3. 10. 1952; emigrierte 1933; bed. histor. Romane: »Der Teufel« (1926; Kleist-Preis), Trilogie um Napoleon III.: »Neuer Caesar« (1934), »Kaiserreich« (1936), »Das Kind von Paris« (1952); »Es waren ihrer sechs« (1944); auch Dramatiker, Lyriker und Übersetzer.
2) Franz Ernst, Physiker und Mineraloge, * Joachimsthal (Kr. Barnim) 11. 9. 1798, ✝ Königsberg (Pr) 23. 5. 1895; Begründer der mathemat. Physik in Dtl., grundlegende theoret. und experimentelle Arbeiten zur Wellenlehre des Lichts, zur Elektrodynamik und zur Kristallographie.
3) Günter, Kabarettist, Komponist, * Berlin 19. 3. 1913, ✝ München 17. 10. 1972; Texter und Komponist an der »Katakombe«, am »Kabarett der Komiker« und beim polit. Rundfunkkabarett »Die Insulaner«, Berlin. Autor der Filme »Berliner Ballade« (1949), »Herrliche Zeiten« (1950).
4) Johann Balthasar, Baumeister und Ingenieur, getauft Eger 30. 1. 1687, ✝ Würzburg 19. 8. 1753; zunächst Gießereigeselle, trat N. 1712 in den Militärdienst ein; als fürstbischöfl. Baudirektor in Würzburg begann er 1720 mit dem Bau der Würzburger Residenz, mit der er unter Mitwirkung von M. von Welsch und L. von Hildebrandt eine der großartigsten Residenzanlagen in Dtl. schuf. N.s Hauptleistung war der Bau der Hofkirche (1732-43) und des in der Raumkonzeption großartigen Treppenhauses (1735-53, Deckenfresko von Tiepolo). Höhepunkte barocker Raumgestaltung sind auch die Treppenhäuser von Schloss Bruchsal (1731-33; nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder hergestellt) und Brühl (1743-48). N. knüpfte an das Werk J. Dientzenhofers an und verband in seinen Bauten Einflüsse des italien., österr. und frz. Barock. Seine Kirchenbauten gipfeln in den großartigen Raumfantasien von Vierzehnheiligen (1744 ff.) und Neresheim (seit 1745).
Literatur:
Hansmann, W.: B. N. Leben u. Werk. Köln 1986.
B. N. Kunstgeschichtl. Beiträge zum Jub.-Jahr 1987, hg. v. T. Korth u. J. Poeschke. München 1987.
Architekten - B. N., Redaktion: D. Hezel. Stuttgart 31995.
5) John von, eigtl. Johann Baron von N., amerikan. Mathematiker ungar. Herkunft, * Budapest 28. 12. 1903, ✝ Washington (D. C.) 8. 2. 1957; Prof. in Princeton (USA), einer der vielseitigsten Mathematiker des 20. Jh.; untersuchte u. a. die Theorie fast period. Funktionen auf Gruppen, topolog. Vektorräume, kontinuierl. Gruppen und Geometrien, klass. und Quantenmechanik, begründete mit O. Morgenstern die Spieltheorie und lieferte Beiträge zur Automatentheorie (lernende Automaten). In den 40er-Jahren entwickelte er die Idee des programmgesteuerten elektron. Rechners (von-N.-Architektur) und war wesentlich an der Konstruktion des Großrechners ENIAC (engl. electronic numerical integrator and calculator) beteiligt. Er wirkte maßgeblich am amerikan. Atombombenprojekt mit.
Literatur:
T. Legendi. Leben u. Werk von J. von N., hg. v. A. d. Ungar. Mannheim u. a. 1983.
6) Robert, österr. Schriftsteller, * Wien 22. 5. 1897, ✝ München 3. 1. 1975; emigrierte 1934 nach Großbritannien (brit. Staatsbürger ab 1938), lebte lange in der Schweiz; schrieb meisterhafte literar. Parodien: »Mit fremden Federn« (1927), »Unter falscher Flagge« (1932), außerdem gesellschaftskrit. Romane, u. a. »An den Wassern von Babylon« (1939), »Olympia« (1961), »Ein unmöglicher Sohn« (1972); ferner satir., iron. und parodist. Erzählungen, auch Dramen, Hörspiele, Essays; Autobiographie: »Mein altes Haus in Kent« (1957).
7) Václav, tschech. Dirigent, * Prag 29. 9. 1920, ✝ Wien 2. 9. 1995; war Bratschist im Smetana-Quartett in Prag; 1955-60 Chefdirigent an der Kom. Oper Berlin (Ost), 1964-68 Generalmusikdirektor der Leipziger Oper und Dirigent des Gewandhausorchesters, 1968-90 Chefdirigent der Tschech. Philharmonie in Prag; bes. bekannt als Interpret tschech. Musik und der Werke G. Mahlers.
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