Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nestorianer
Nestorianer,die Anhänger der Lehre des Nestorius (* um 381, ✝ 451?; 428-431 Patriarch von Konstantinopel). Im Ggs. zur alexandrin. Theologie (Kyrill von Alexandria) sind nach dieser Lehre die göttl. und die menschl. Natur in Jesus Christus getrennt; Nestorius wandte sich gegen die Bez. Marias als »Gottesgebärerin«. 431 Verurteilung des Nestorianismus und Absetzung des Nestorius durch das Konzil von Ephesos; Auswanderung der N. in das Sassanidenreich; 484/486 Trennung von der Reichskirche und Gründung der nestorian. Kirche (auch ostsyr. bzw. »assyr.« Kirche); in der Folgezeit umfassende Missionstätigkeit in Indien (Thomaschristen), China, der Mongolei, Tibet. Heute zählt die ostsyr. Kirche (Selbstbez. Heilige Apostolische und Katholische Kirche des Ostens; rd. 150 000 Mitgl. im Nahen Osten (Iran, Irak, Libanon, Syrien), in Indien, Australien und den USA und bildet damit die zahlenmäßig kleinste oriental. Kirche. Dem seit dem 16. Jh. mit der kath. Kirche unierten Teil der ostsyr. Kirche, der Chaldäischen Kirche, gehören rd. 270 000 Mitgl. an.
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