Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nerven
Nerven[lat.], von Bindegewebe umhüllte Bündel von N.-Fasern, die die Organe mit dem Zentralnervensystem verbinden. Das gesamte N.-Gewebe besteht aus N.-Zellen, N.-Fasern und einem Stützgewebe (Neuroglia), das von Gliazellen gebildet wird. Die N.-Zellen (Ganglienzellen, Neurozyten) besitzen die Fähigkeit der Erregbarkeit, der Erregungsleitung und -verarbeitung. Sie bestehen aus dem zellkernhaltigen Teil (Perikaryon) und den von hier ausgehenden versch. langen Fortsätzen (Dendriten und Axon). Die Fortsätze sind vergleichbar mit Telefonleitungen, über die die N.-Zelle Nachrichten empfängt (Dendriten) oder absendet (Axon, Neurit, Achsenzylinder). Die N.-Zelle mit all ihren Fortsätzen nennt man Neuron. Die Axone von motorischen und sensorischen N.-Zellen sind von einer Markscheide (Myelinscheide, Schwann-Scheide) umgeben, die aus speziellen Gliazellen, den Schwann-Zellen, gebildet wird. Diese Hülle besitzt im Abstand von etwa 1 mm Einschnürungen (Ranvier-Schnürringe), die von großer Bedeutung sind für die Geschwindigkeit der Erregungsleitung. Das Nervensignal springt dabei von einem Schnürring zum nächsten und pflanzt sich daher sehr schnell fort. Das von der Markscheide umgebene Axon wird als myelinisierte N.-Faser bezeichnet.N.-Fasern schließen sich häufig zu parallel verlaufenden, oft von einer gemeinsamen Bindegewebshülle umschlossenen N.-Bündeln (N.-Stränge) zusammen, die dann als N. bezeichnet werden. Makroskopisch sichtbare N. bestehen wiederum aus einer versch. großen Anzahl von N.-Faserbündeln. Innerhalb des Zentralnervensystems bezeichnet man die Faserbündel als N.-Bahnen. Angehäuft zusammenliegende N.-Zellkörper bilden die Ganglien. Die Fortleitung einer Erregung spielt sich in den N.-Fasern ab (Aktionspotenzial). Die Verbindungsstellen zw. dem Ende der N.-Faser und den Dendriten anderer Nervenzellen oder zw. N.-Faser und Muskelzelle werden als Synapsen bezeichnet.
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