Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Neruda
Neruda,1) ['neruda], Jan, tschech. Schriftsteller, Journalist, * Prag 9. 7. 1834, ✝ ebd. 22. 8. 1891. Seine Skizzen aus dem Prager Leben (»Kleinseitner Geschichten«, 1878) förderten die Entwicklung der tschech. realistischen Prosa. N. war richtungweisender Feuilletonist und bed. Lyriker.
2) [ne'ruȓa], Pablo, eigtl. Neftalí Ricardo Reyes Basoalto, chilen. Lyriker, * Parral 12. 7. 1904, ✝ Santiago de Chile 23. 9. 1973; nannte sich nach 1); gilt als einer der bedeutendsten zeitgenöss. Lyriker Lateinamerikas. Diplomat u. a. in Spanien (Freundschaft mit F. García Lorca) und Mexiko; trat 1945 der KP bei; nach deren Verbot lebte er als Emigrant u. a. in der Sowjetunion und in China; 1952 Rückkehr; 1970 kommunist. Präsidentschaftskandidat; 1971-73 Botschafter in Paris. Schrieb ab 1920 zunächst in pessimistisch-dunklem Stil (»Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung«, 1924), dann in bildreicher Sprache und surrealist. Gestaltungsweise soziale und polit. Lyrik, u. a. »Aufenthalt auf Erden« (3 Bde., 1933), »Spanien im Herzen« (1937), »Die Trauben und der Wind« (1954). Sein umfangreiches Versepos »Der große Gesang. Canto general« (1950) vereint Realität, Geschichte, Politik und Utopie des Kontinents. Populär wurden seine die natürl. und alltägl. Dinge feiernden Oden (»Elementare Oden«, 3 Tle., 1954-57). Autobiographie: »Ich bekenne, ich habe gelebt« (1974). 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Literatur:
Teitelboim, V.: P. N. Ein Lebensweg. A. d. Span. Berlin (Ost) 1987.
Goodnough, D.: P. N. Springfield, N. J., 1998.
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