Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Neoliberalismus
Neoliberalismus,wirtschaftspolit. und sozialphilosoph. Theorie, deren Vertreter (u. a. W. Eucken, W. Röpke, A. Rüstow, A. Müller-Armack, in den USA M. Friedman und die Chicago-Schule) eine Wirtschaftsordnung fordern, in der alle ökonom. Prozesse über den Markt, d. h. durch einen möglichst freien Wettbewerb, gesteuert werden. Das im 20. Jh. anknüpfend an Forderungen des klass. Liberalismus entwickelte Konzept lehnt sowohl das Laissez-faire-Prinzip als auch den Staatsinterventionismus und jede Form von Planwirtschaft ab. Der N. billigt dem Staat lediglich wirtschaftskonforme Eingriffe zu (z. B. Schaffung und Erhaltung der Rahmenbedingungen für den freien Wettbewerb). Nach dem von der Freiburger Schule entwickelten Konzept des Ordoliberalismus kommt dem Staat die Aufgabe zu, über marktkonforme Maßnahmen nicht nur Privateigentum, Privatinitiative und freien Wettbewerb zu garantieren, sondern auch Einfluss auf Konjunkturschwankungen und Geldwertstabilität zu nehmen sowie soziale Sicherheit des Einzelnen und Chancengleichheit zu gewährleisten. Der N. ist die Grundlage der sozialen Marktwirtschaft.
Literatur:
Immel, S.: Bildungsökonom. Ansätze von der klass. Nationalökonomie bis zum N. Frankfurt am Main u. a. 1994.
Siedschlag, A.: Neorealismus, N. u. postinternat. Politik. Opladen 1997.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Neoliberalismus