Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nebel
I Nebel,1) allg.: ein Aerosol, kolloide Verteilung feinster Flüssigkeitströpfchen in Gasen.
2) Astronomie: historisch bedingte Sammelbez. für Objekte versch. astronom. Klassen, die als kleine, schwach leuchtende, flächenhafte Gebiete an der Sphäre erscheinen. Mit dem bloßen Auge sichtbar sind der Andromedanebel, die beiden Magellanschen Wolken sowie der Orionnebel; die meisten Objekte dieser Art sind jedoch nur im Fernrohr und auf lange belichteten Himmelsaufnahmen zu erkennen. Der Andromeda-N. und die Magellanschen Wolken gehören zu den außergalakt. (extragalakt.) N. Dabei handelt es sich um selbstständige Galaxien (Sternsysteme), die nach der Form in ellipt. N., Spiral-N. und unregelmäßige (diffuse) N. unterschieden werden. Der Orion-N. gehört zu den galakt. N., die aus relativ dichten Ansammlungen von interstellarer Materie im Milchstraßensystem bestehen, wobei Emissions-, Reflexions- und Dunkel-N. (Dunkelwolken) unterschieden werden. Zu den Emissions-N., in denen das interstellare Gas durch eingelagerte oder benachbarte heiße Sterne zum Leuchten angeregt wird, gehören die neu gebildete Sterne umgebenden Gas-N. und die planetar. N., bei denen die Gasmassen einen sehr heißen Zentralstern meist kugelförmig umlagern und wahrscheinlich früher von diesem ausgestoßen worden sind. Die aus interstellarem Staub bestehenden Reflexions-N. leuchten nicht selbst, sondern reflektieren nur das Licht benachbarter Sterne. - In der Fachsprache werden Objekte, die in Sterne aufgelöst werden können, nicht mehr als N. bezeichnet, sondern als Galaxien oder kompakte Sternhaufen. Im Ggs. hierzu bestehen die eigentl. N. aus interstellarer Materie zw. den Sternen, die eine solche Dichte aufweist, dass sie gegen den Hintergrund sichtbar wird. - Der erste N.-Katalog stammt von C. Messier (Messier-Katalog). Von Astronomen werden N. meist nach dem NGC bezeichnet.
3) Meteorologie: in der Luft schwebende, meist mikroskopisch kleine Wassertröpfchen, die sich bei Übersättigung der Luft mit Wasserdampf bilden und durch die die horizontale Sichtweite auf weniger als 1 km herabgesetzt wird. Mit den zur Wasserdampfübersättigung führenden Vorgängen unterscheidet man die N.-Arten: Verdunstungs-N., entsteht durch Zunahme des Wasserdampfgehalts der Luft infolge Verdunstung; Mischungs-N. bildet sich durch Mischung von feuchtwarmer und kalter Luft; unter den Abkühlungs-N. ist der Strahlungs-N. am häufigsten. Er tritt v. a. im Herbst bei windschwachen oder windstillen Hochdruckwetterlagen (Strahlungswetterlagen) auf, wenn sich der Erdboden und die darüber liegenden Luftschichten infolge ungehinderter nächtl. Ausstrahlung bis unter den Taupunkt abgekühlt haben. - Eine flache N.-Schicht, über der die horizontale Sichtweite 1 km oder weniger beträgt, nennt man Bodennebel. N. bildet sich hauptsächlich bei windstillem oder windschwachem Wetter und weist z. T. unterschiedl. Dichte auf. Wenn in kürzeren Zeitabständen die Sichtweite um 1 km wechselt, weil N.-Schwaden durchziehen, heißt dieser Vorgang N.-Treiben. Bei zunehmendem Wind löst sich der N. auf und geht mitunter in eine tiefe Schichtwolkendecke bei einer Inversion über, die oft i. allg. Sprachgebrauch als Hoch-N. bezeichnet wird.
II Nebel,
1) Gerhard, Schriftsteller, * Dessau 26. 9. 1903, ✝ Stuttgart 23. 9. 1974; sein philosoph., essayist. und kulturkrit. Werk zeigt seine Entwicklung vom nihilist. Ästheten zum Verfechter der christlich-prot. Lehre; seine Kriegstagebücher sind eine Abrechnung mit dem Militarismus.
2) Rudolf, Ingenieur, * Weißenburg i. Bay. 21. 3. 1894, ✝ Düsseldorf 18. 9. 1978; stellte 1930 an der Berliner Chemisch-Techn. Reichsanstalt sein erstes Raketentriebwerk vor, erste Starts kleiner Flüssigkeitsraketen gelangen ihm 1930-34 in Berlin-Tegel; schrieb die Autobiographie »Die Narren von Tegel« (1972).
2) Astronomie: historisch bedingte Sammelbez. für Objekte versch. astronom. Klassen, die als kleine, schwach leuchtende, flächenhafte Gebiete an der Sphäre erscheinen. Mit dem bloßen Auge sichtbar sind der Andromedanebel, die beiden Magellanschen Wolken sowie der Orionnebel; die meisten Objekte dieser Art sind jedoch nur im Fernrohr und auf lange belichteten Himmelsaufnahmen zu erkennen. Der Andromeda-N. und die Magellanschen Wolken gehören zu den außergalakt. (extragalakt.) N. Dabei handelt es sich um selbstständige Galaxien (Sternsysteme), die nach der Form in ellipt. N., Spiral-N. und unregelmäßige (diffuse) N. unterschieden werden. Der Orion-N. gehört zu den galakt. N., die aus relativ dichten Ansammlungen von interstellarer Materie im Milchstraßensystem bestehen, wobei Emissions-, Reflexions- und Dunkel-N. (Dunkelwolken) unterschieden werden. Zu den Emissions-N., in denen das interstellare Gas durch eingelagerte oder benachbarte heiße Sterne zum Leuchten angeregt wird, gehören die neu gebildete Sterne umgebenden Gas-N. und die planetar. N., bei denen die Gasmassen einen sehr heißen Zentralstern meist kugelförmig umlagern und wahrscheinlich früher von diesem ausgestoßen worden sind. Die aus interstellarem Staub bestehenden Reflexions-N. leuchten nicht selbst, sondern reflektieren nur das Licht benachbarter Sterne. - In der Fachsprache werden Objekte, die in Sterne aufgelöst werden können, nicht mehr als N. bezeichnet, sondern als Galaxien oder kompakte Sternhaufen. Im Ggs. hierzu bestehen die eigentl. N. aus interstellarer Materie zw. den Sternen, die eine solche Dichte aufweist, dass sie gegen den Hintergrund sichtbar wird. - Der erste N.-Katalog stammt von C. Messier (Messier-Katalog). Von Astronomen werden N. meist nach dem NGC bezeichnet.
3) Meteorologie: in der Luft schwebende, meist mikroskopisch kleine Wassertröpfchen, die sich bei Übersättigung der Luft mit Wasserdampf bilden und durch die die horizontale Sichtweite auf weniger als 1 km herabgesetzt wird. Mit den zur Wasserdampfübersättigung führenden Vorgängen unterscheidet man die N.-Arten: Verdunstungs-N., entsteht durch Zunahme des Wasserdampfgehalts der Luft infolge Verdunstung; Mischungs-N. bildet sich durch Mischung von feuchtwarmer und kalter Luft; unter den Abkühlungs-N. ist der Strahlungs-N. am häufigsten. Er tritt v. a. im Herbst bei windschwachen oder windstillen Hochdruckwetterlagen (Strahlungswetterlagen) auf, wenn sich der Erdboden und die darüber liegenden Luftschichten infolge ungehinderter nächtl. Ausstrahlung bis unter den Taupunkt abgekühlt haben. - Eine flache N.-Schicht, über der die horizontale Sichtweite 1 km oder weniger beträgt, nennt man Bodennebel. N. bildet sich hauptsächlich bei windstillem oder windschwachem Wetter und weist z. T. unterschiedl. Dichte auf. Wenn in kürzeren Zeitabständen die Sichtweite um 1 km wechselt, weil N.-Schwaden durchziehen, heißt dieser Vorgang N.-Treiben. Bei zunehmendem Wind löst sich der N. auf und geht mitunter in eine tiefe Schichtwolkendecke bei einer Inversion über, die oft i. allg. Sprachgebrauch als Hoch-N. bezeichnet wird.
II Nebel,
1) Gerhard, Schriftsteller, * Dessau 26. 9. 1903, ✝ Stuttgart 23. 9. 1974; sein philosoph., essayist. und kulturkrit. Werk zeigt seine Entwicklung vom nihilist. Ästheten zum Verfechter der christlich-prot. Lehre; seine Kriegstagebücher sind eine Abrechnung mit dem Militarismus.
2) Rudolf, Ingenieur, * Weißenburg i. Bay. 21. 3. 1894, ✝ Düsseldorf 18. 9. 1978; stellte 1930 an der Berliner Chemisch-Techn. Reichsanstalt sein erstes Raketentriebwerk vor, erste Starts kleiner Flüssigkeitsraketen gelangen ihm 1930-34 in Berlin-Tegel; schrieb die Autobiographie »Die Narren von Tegel« (1972).