Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Navigation
Navigation[lat.] die, das Führen eines Wasser-, Luft- oder Raumfahrzeugs von einem Ausgangsort auf bestimmtem Weg zu einem Zielort, einschl. der dazu erforderl. Mess- und Rechenvorgänge zur Bestimmung des augenblickl. Standortes (Ortsbestimmung) und des Kurses. Bei der bordautonomen N. können sämtl. für die N. erforderl. Mess- und Rechenvorgänge an Bord des Fahrzeugs vorgenommen werden (völlige Unabhängigkeit von Bodenstationen). Hierzu gehört insbesondere die Koppel-N. (Koppeln) in der Seefahrt. Dabei wird von einem bekannten Punkt aus laufend der zurückgelegte Weg in die Seekarte eingetragen. Die Koppelorte stimmen mit der Zeit jedoch immer weniger mit der tatsächl. Fahrzeugposition überein und müssen deshalb durch direkte Standortbestimmung (z. B. Satellitennavigation) korrigiert werden.
Bei der terrestr. N. ergeben sich die Standlinien zw. Standortbestimmung aus Abstandsmessungen, Peilungen (Decca-Navigationsverfahren, Sonar, Echolot), Messen von Horizontalwinkeln und Lotungen, Bestimmung des Erdmagnetfeldes mit einem Kompass oder der Erdrotation mit einem Kreiselkompass. Hilfsmittel der N. sind Seekarten, naut. Handbücher und Tafeln. Die Möglichkeiten der N. wurden durch die Benutzung von Navigationssatelliten stark erweitert. Die astronom. N. setzt an die Stelle der Beobachtung von Landmarken die von Gestirnen, deren Stellung am Himmel (Aufgang, Kulmination und Untergang) den astronom. Jahrbüchern entnommen wird. Mit dem Sextanten wird die Höhe des Gestirns über dem Horizont gemessen und danach die »astronom. Standlinie« berechnet. (Funknavigation, Trägheitsnavigation, Doppler-Navigationsverfahren, GPS).
Geschichte: Der Kompass wird als N.-Mittel im Abendland erstmals um 1190 erwähnt. Portolankarten (Portolane) kamen um 1300 für den Mittelmeerraum auf. Genau gehende Schiffschronometer wurden 1675 erstmals als Hilfsmittel von C. Huygens empfohlen. 1903 wurde erstmals die drahtlose Telegrafie in der Schifffahrt verwendet. H. Anschütz-Kaempfe erfand 1908 den Kreiselkompass. Die Trägheits-N. (erste dt. Patentanmeldung bereits 1910) wurde ab 1956 praktisch erprobt (v. a. im militär. Bereich), die Satelliten-N. ab 1964.
▣ Literatur:
Böhm, W.: Handbuch der N. Begriffe, Formeln, Verfahren, Schemata. Herford 31994.
Navigation[lat.] die, das Führen eines Wasser-, Luft- oder Raumfahrzeugs von einem Ausgangsort auf bestimmtem Weg zu einem Zielort, einschl. der dazu erforderl. Mess- und Rechenvorgänge zur Bestimmung des augenblickl. Standortes (Ortsbestimmung) und des Kurses. Bei der bordautonomen N. können sämtl. für die N. erforderl. Mess- und Rechenvorgänge an Bord des Fahrzeugs vorgenommen werden (völlige Unabhängigkeit von Bodenstationen). Hierzu gehört insbesondere die Koppel-N. (Koppeln) in der Seefahrt. Dabei wird von einem bekannten Punkt aus laufend der zurückgelegte Weg in die Seekarte eingetragen. Die Koppelorte stimmen mit der Zeit jedoch immer weniger mit der tatsächl. Fahrzeugposition überein und müssen deshalb durch direkte Standortbestimmung (z. B. Satellitennavigation) korrigiert werden.
Bei der terrestr. N. ergeben sich die Standlinien zw. Standortbestimmung aus Abstandsmessungen, Peilungen (Decca-Navigationsverfahren, Sonar, Echolot), Messen von Horizontalwinkeln und Lotungen, Bestimmung des Erdmagnetfeldes mit einem Kompass oder der Erdrotation mit einem Kreiselkompass. Hilfsmittel der N. sind Seekarten, naut. Handbücher und Tafeln. Die Möglichkeiten der N. wurden durch die Benutzung von Navigationssatelliten stark erweitert. Die astronom. N. setzt an die Stelle der Beobachtung von Landmarken die von Gestirnen, deren Stellung am Himmel (Aufgang, Kulmination und Untergang) den astronom. Jahrbüchern entnommen wird. Mit dem Sextanten wird die Höhe des Gestirns über dem Horizont gemessen und danach die »astronom. Standlinie« berechnet. (Funknavigation, Trägheitsnavigation, Doppler-Navigationsverfahren, GPS).
Geschichte: Der Kompass wird als N.-Mittel im Abendland erstmals um 1190 erwähnt. Portolankarten (Portolane) kamen um 1300 für den Mittelmeerraum auf. Genau gehende Schiffschronometer wurden 1675 erstmals als Hilfsmittel von C. Huygens empfohlen. 1903 wurde erstmals die drahtlose Telegrafie in der Schifffahrt verwendet. H. Anschütz-Kaempfe erfand 1908 den Kreiselkompass. Die Trägheits-N. (erste dt. Patentanmeldung bereits 1910) wurde ab 1956 praktisch erprobt (v. a. im militär. Bereich), die Satelliten-N. ab 1964.
▣ Literatur:
Böhm, W.: Handbuch der N. Begriffe, Formeln, Verfahren, Schemata. Herford 31994.